Diese Vitaminpräparate regulieren schmerzhafte Entzündungen bei rheumatoider Arthritis
Rheumatoide Arthritis ist durch eine chronische Entzündung gekennzeichnet, die die Gelenke angreift und zerstört. Zudem erhöht sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und vorzeitigen Tod. Laut einem Übersichtsartikel, der in Clinical Rheumatology veröffentlicht wurde, können Nahrungsergänzungsmittel mit den Vitaminen D, B12, C und K2 eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Entzündungen, der Unterstützung der Knochengesundheit, der Verbesserung der Durchblutung und der allgemeinen Gesundheit der Patienten spielen.
Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der mehrere Gelenke von einer Entzündung betroffen sind, was zur Zerstörung von Knorpel führt. Auch die umgebende Gelenkkapsel und der Knochen können beschädigt und deformiert werden. Rheumatoide Arthritis beginnt oft schleichend mit zunehmenden Symptomen, und medizinische Behandlungen sind mit schweren Nebenwirkungen verbunden. Die Krankheit erhöht zudem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen; Patienten haben ein doppelt so hohes Risiko für Herzinfarkte und vorzeitigen Tod wie die Allgemeinbevölkerung. Dieses erhöhte kardiovaskuläre Risiko ist teilweise auf chronische Entzündungen zurückzuführen, die durch oxidativen Stress gekennzeichnet sind. Dabei greifen freie Radikale das Cholesterin an – einen lebenswichtigen Stoff. Das Cholesterin oxidiert, wird unbrauchbar für verschiedene Körperfunktionen und lagert sich in den Arterienwänden ab, wo es Arteriosklerose fördert.
Zudem sterben 30–40 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis an Atemwegserkrankungen, was darauf hindeutet, dass chronische Entzündungen zu mehreren Begleiterkrankungen beitragen. Es ist bekannt, dass genetische Faktoren, Infektionen, Toxine, Rauchen und hormonelle Faktoren die Krankheit auslösen können. Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, und in diesem neuen Übersichtsartikel haben die Autoren die Wirkungen verschiedener Vitamine untersucht, wie nachfolgend beschrieben:
Vitamin D
Vitamin D, das als Steroidhormon gilt, reguliert etwa 10 % der genetischen Aktivität durch Ein- und Ausschaltmechanismen. Ein Vitamin-D-Mangel ist unter Patienten mit rheumatoider Arthritis weit verbreitet und wird mit dem Fortschreiten der Krankheit in Verbindung gebracht. Das liegt unter anderem daran, dass Vitamin D für ein schnelles und wirksames Immunsystem notwendig ist, um Krankheitserreger zu bekämpfen und Entzündungsprozesse rechtzeitig zu regulieren. Eine Ergänzung mit Vitamin D hat sich als wirksam bei der Verbesserung von Krankheitsmarkern und der Reduzierung von Entzündungsindikatoren bei Patienten mit rheumatoider Arthritis erwiesen.
Eine andere in Nutrients veröffentlichte Studie zeigte, dass Patienten, die mit Methotrexat behandelt wurden, eine geringere Sterblichkeit aufwiesen, wenn sie hohe Blutwerte an Vitamin D hatten. Die offiziellen Empfehlungen für die Vitamin-D-Zufuhr sind jedoch relativ niedrig. Einige Studien deuten darauf hin, dass die meisten Menschen täglich 50 Mikrogramm benötigen, um optimale Blutwerte zu erreichen, idealerweise im Bereich von 100–150 nmol/L. Der individuelle Bedarf kann jedoch variieren. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt die sichere obere Grenze bei 100 Mikrogramm pro Tag.
Vitamin B12
Vitamin B12 ist unerlässlich für die Blutbildung, das Energieniveau und das Immunsystem. Studien zeigen, dass ein Mangel an B12 die Müdigkeit bei Patienten mit rheumatoider Arthritis verschlimmern kann. Da Vitamin B12 ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt, sind insbesondere Vegetarier und Veganer gefährdet. Auch das Alter, Magensäuremangel, säurehemmende Medikamente und das Diabetesmedikament Metformin erhöhen das Risiko für einen B12-Mangel.
Mängel können durch Ernährungsumstellung und Nahrungsergänzung verhindert oder behandelt werden. Viele Menschen profitieren am meisten von Lutschtabletten, da diese über die Mundschleimhaut besser aufgenommen werden. Schwere Mängel und die Autoimmunerkrankung perniziöse Anämie erfordern Injektionen.
Vitamin C
Vitamin C ist für die Kollagenproduktion unerlässlich, und ein Mangel an Kollagen in den Gelenken kann den Knorpel schwächen. Vitamin C ist zudem wichtig für das Immunsystem, den Kreislauf und wirkt als starkes Antioxidans. Studien deuten darauf hin, dass Vitamin C oxidative Schäden in den Gelenken durch freie Radikale entgegenwirken oder reduzieren kann. Zudem hilft es, chronische Gelenkentzündungen zu verringern, die mit oxidativem Stress verbunden sind.
Gute Vitamin-C-Quellen sind Zitrusfrüchte, Beeren, Gemüse wie rote Paprika, Kohl und Spinat sowie Kräuter wie Knoblauch und Ingwer. Die empfohlene Tagesdosis (RDA) beträgt 80 mg, doch körperlicher und psychischer Stress sowie Zucker- und Stimulanzienkonsum erhöhen den Bedarf. Es gibt hochdosierte Präparate, und magenschonende (säureneutrale) Vitamin-C-Formen werden empfohlen.
Vitamin K2
Vitamin K2 spielt eine Rolle sowohl für die Herz-Kreislauf- als auch die Knochengesundheit. Es ist beteiligt an der Bildung des Proteins MGP (Matrix-Gla-Protein), das Kalzium aus dem Blut entfernt und so Arteriosklerose vorbeugt. Zweitens wird es zur Bildung des Proteins Osteocalcin benötigt, das Kalzium in die Knochen einbaut und so Osteoporose verhindert. Durch die Regulierung der Kalziumverteilung im Körper kann K2 auch Gelenkverkalkungen verhindern – ein Zustand, der schmerzhafte Schübe und in manchen Fällen Gelenksteifigkeit verursachen kann.
Studien zeigen, dass K2-Ergänzungen bei Patienten mit rheumatoider Arthritis Entzündungen und Krankheitsaktivität verringern können. Vitamin K2 ist in Eigelb und Fleisch von grasgefütterten Tieren sowie in fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut, Kefir und Käse enthalten. Ein gut funktionierendes Darmmikrobiom kann auch Vitamin K1 (aus grünem Blattgemüse wie Kohl, Petersilie, Spinat und Bohnen) in K2 umwandeln.
Die empfohlene Zufuhrmenge (RDA) für Vitamin K1 liegt bei 75 Mikrogramm, es gibt jedoch keinen offiziellen Richtwert für K2. Nahrungsergänzungsmittel enthalten üblicherweise 75–200 Mikrogramm. Wichtig ist vor allem die Wahl eines hochwertigen Produkts mit guter Bioverfügbarkeit.
Entzündungshemmende Ernährung und weitere Hinweise
Zur Vorbeugung und Behandlung von rheumatoider Arthritis kann eine entzündungshemmende Ernährung hilfreich sein. Auch sollte man wissen, dass eine Glutenunverträglichkeit Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis auslösen kann. Eine ausreichende Zufuhr der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus fettem Fisch oder Fischölpräparaten kann ebenfalls vorteilhaft sein, wie in diesem Artikel weiter beschrieben.
Quellen:
Nawai Hiijjawi et al. The role of vitamins D, B12, C, and K in modulating inflammation and disease management in rheumatoid arthritis: a Comprehensive review. Clinical Rheumatology, Dez. 2024.
Shahdi K Malakooti et al. Higher Vitamin D Levels before Methotrexate Therapy Initiation Are Associated with Lower Subsequent Mortality in Patients With Rheumatoid Arthritis. Nutrients, 2024.
William B. Grant et al. A Narrative Review of the Evidence for Variations in Serum 25-Hydroxyvitamin D Concentration Thresholds for Optimal Health. Nutrients, 2022.
Jon Johnson. What is the link between gluten and rheumatoid arthritis? MedicalNewsToday, 2023.
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