Meta-Analyse: Hochdosiertes Vitamin D (50 Mikrogramm) schützt vor vielen Krankheiten

Vitamin D ist wichtig für unsere Knochen, unsere Stimmung, die Immunabwehr, den Blutzuckerspiegel, die Regulierung von Entzündungen, die Vorbeugung von Krebs und viele andere Funktionen. Die meiste Aufmerksamkeit wurde bisher auf die Rolle von Vitamin D bei der Vorbeugung gegen brüchige Knochen gelenkt und nicht auf seine Fähigkeit, alle anderen Mangelkrankheiten zu verhindern, die mit schlechtem Wohlbefinden, Krankheit und frühem Tod verbunden sind. Vitamin-D-Mangel ist ein globales Problem, und die Wissenschaft ist sich noch nicht einig darüber, wie viel Vitamin D wir Menschen brauchen. Einer neuen Metaanalyse zufolge, die in der Zeitschrift Nutrients veröffentlicht wurde, scheint jedoch eine tägliche Supplementierung mit 50 Mikrogramm Vitamin D für die meisten Erwachsenen eine angemessene und sichere Dosis zu sein.

In den letzten Jahrzehnten wurde eine Vielzahl von Forschungsergebnissen zu Vitamin D veröffentlicht, aber es herrscht immer noch Uneinigkeit und Unsicherheit darüber, wie viel wir tatsächlich brauchen und wann man von einem Mangel sprechen kann.
Außerdem besteht ein großer Unterschied zwischen der empfohlenen Zufuhrmenge von Vitamin D und der Menge, die führende Wissenschaftler als wirksam erachten. In der neuen Meta-Analyse mehrerer Vitamin-D-Studien wurde untersucht, wie viel Vitamin D wir täglich brauchen, um einen optimalen Blutspiegel des Nährstoffs zu erreichen.
In Dänemark liegt die offizielle Empfehlung für die Vitamin-D-Zufuhr im Bereich zwischen 5 und 20 Mikrogramm. Die höchsten Dosen werden für gefährdete Gruppen wie Senioren und Pflegeheimbewohner empfohlen. Diese Empfehlungen scheinen jedoch zu niedrig zu sein, was zu einer erhöhten Sterblichkeit und einem vorzeitigen Tod beiträgt. In der Metaanalyse verweisen die Autoren auf eine tägliche Supplementierung mit 50 Mikrogramm (= 2.000 IE) Vitamin D zur Vorbeugung und Behandlung eines Vitamin-D-Mangels bei den meisten Erwachsenen. Den Daten aus randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) zufolge kann diese Dosis mit mehreren gesundheitlichen Vorteilen verbunden sein. Diese Dosis ist auch in der Lage, den Vitamin-D-Blutspiegel bei 99 Prozent der erwachsenen Bevölkerung auf über 50 nmol/L (Untergrenze) und bei 90 Prozent der Erwachsenen auf über 75 nmol/L (ausreichend) anzuheben.
Den zahlreichen randomisierten, kontrollierten Studien zufolge ist eine einjährige Supplementierung mit 50 Mikrogramm Vitamin D pro Tag völlig sicher, auch für Menschen, die sich viel der Sonne aussetzen und bereits genügend Vitamin D im Blut haben. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass eine tägliche Supplementierung mit 50 Mikrogramm Vitamin D eine einfache, wirksame und sichere Dosis zur Vorbeugung und Behandlung von Vitamin-D-Mangel bei den meisten Erwachsenen ist.
Es ist wichtig zu betonen, dass die neuen Empfehlungen für Vitamin D wesentlich höher sind als die derzeitigen Empfehlungen, die von den Gesundheitsbehörden neu überdacht werden müssen. Manche Menschen benötigen aufgrund von genetischen Faktoren, Übergewicht oder Diabetes mehr Vitamin D. In diesen Fällen kann der Körper Schwierigkeiten haben, das Vitamin zu absorbieren oder zu verwerten. Das ideale Ziel ist immer ein optimaler Vitamin-D-Spiegel im Blut. Nach Angaben der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) liegt die sichere Obergrenze für die tägliche Vitamin-D-Zufuhr bei 100 Mikrogramm, einer Menge, die die meisten hellhäutigen Menschen an einem sonnigen Sommertag in ihrer Haut synthetisieren können.

Warum ist es so wichtig, während des gesamten Lebens ausreichend Vitamin D zu erhalten?

Die UVB-Strahlen der Sonne sind unsere Hauptquelle für Vitamin D. Das Vitamin wird synthetisiert, wenn eine Cholesterinvorstufe auf unserer Hautoberfläche dem Sonnenlicht ausgesetzt wird. In unseren Breitengraden können wir Vitamin D jedoch nur im Sommer bilden, wenn die Sonne hoch genug am Himmel steht. Vitamin D ist auch in Lebensmitteln wie fettem Fisch und Eigelb enthalten, aber die Mengen sind vernachlässigbar.
In der Meta-Analyse beschreiben die Autoren die Rolle von Vitamin D für die Gesundheit und erklären, wie die inaktive Form des Nährstoffs (aus Sonnenlicht und Nahrungsergänzungsmitteln) von der Leber in 25(OH)D umgewandelt wird, die Form von Vitamin D, die im Blut gemessen wird und später von unseren Nieren, Immunzellen und verschiedenen anderen Geweben in die aktive Form umgewandelt wird.
Die Wissenschaft entdeckte zunächst die Rolle von Vitamin D für die Knochengesundheit und als Mittel zur Vorbeugung von Rachitis. Später entdeckte die Wissenschaft, dass alle Zellen im Körper über Vitamin-D-Rezeptoren (VDR) verfügen. Aktives Vitamin D wird als Steroidhormon betrachtet, das Hunderte von verschiedenen Genen aktiviert und kontrolliert. Vitamin D spielt daher eine Schlüsselrolle bei der Immunabwehr, wenn es Infektionen bekämpft, Entzündungsprozesse reguliert, den Blutspiegel und die Stimmung steuert und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Autoimmunerkrankungen und Krebs vorbeugt.

Quellen:

Pawel Pludowsky et al. Vitamin D Supplementation: A review of the Evidence Arguing for a Daily Dose of 2000 International Units (50 µg) of vitamin D for adults in the General Population. Nutrients 2024

Intermountain Healthcare: New study finds current dosing recommendations may not help patients achieve optimal levels. EurekAlert 12-Nov-2023

D-vitamin - Fødevarestyrelsen (foedevarestyrelsen.dk)