Diät und Nahrungsergänzungsmittel: Das Schweizer Expertengremium veröffentlicht neue COVID-19-Richtlinien und fordert sofortiges Handeln
Eine Gruppe von Ärzten und Professoren, die mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SSN) zusammenarbeitet, hat kürzlich die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Rolle von Mikronährstoffen bei der Unterstützung einer gut funktionierenden Immunabwehr für eine optimale Gesundheit unter besonderer Berücksichtigung von Virusinfektionen im Zusammenhang mit COVID-19 überprüft. Sie schließen daraus, dass Vitamin C, Vitamin D, Selen, Zink und Omega-3-Fettsäuren weit verbreitet sind, die alle wichtige Nährstoffe für das Immunsystem sind. Die Mängel dieser Nährstoffe tragen zu neuen Wellen von COVID-19 bei und können dazu führen, dass die Infektionen lebensbedrohlich werden. Das Gremium fordert sofortige Maßnahmen mit einem relevanten Schwerpunkt auf Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel.
Neue Wellen der COVID-19-Pandemie bedrohen weiterhin die öffentliche Gesundheit, die Lebensqualität und die Wirtschaft. Ein Schweizer Expertengremium aus Ärzten und Professoren der ETZ Zürich, der Universität Lausanne, der Universität Groningen und der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SSN) hat kürzlich eine Gesetzesvorlage veröffentlicht, in dem festgestellt wird, dass für die globale Pandemie den Nährstoffstatus und die Unterstützung des Immunsystems besonders relevant gemacht hat. Dies liegt daran, dass die Schweizer Bevölkerung einem Risiko für einen teilweisen oder schweren Mangel an Mikronährstoffen ausgesetzt ist, die normalerweise das Immunsystem unterstützen.
Das Expertengremium betont, wie wichtig es ist, die Nährstoffe aus einer gesunden, ausgewogenen Ernährung zu gewinnen. In der Realität sieht es jedoch anders aus, da moderne Diäten, nährstoffarme Böden, zu wenig Zeit im Sonnenlicht, Altern und andere Faktoren es vielen Menschen schwer machen, genug von den verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen zu erhalten.
Es kann daher notwendig sein, verschiedene Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, um die Immunabwehr zu stärken und zu kontrollieren. COVID-19-Infektionen können zu einer ernsthaften Bedrohung werden, wenn das Immunsystem mit Hyperinflammation und Zytokinsturm, der gesundes Gewebe schädigt, überreagiert. Es ist die Fähigkeit des Immunsystems, die bestimmt, ob wir in der Lage sind, die Infektion abzuwehren, ob wir nur leichte Symptome haben oder lebensbedrohliche Komplikationen haben, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern. Das Schweizer Gremium macht deutlich, dass es wichtig ist, genügend Vitamin C, Vitamin D, Selen, Zink und Omega-3 zu erhalten.
Vitamin C
Vitamin C ist sehr wichtig für die angeborene Immunabwehr, die als Sturmtruppen des Körpers fungiert. Der angeborene Abwehrmechanismus ist in der Lage, die meisten schädlichen Mikroorganismen zu bekämpfen, ohne dass wir es überhaupt bemerken. Im Falle einer akuten Infektion wie Erkältung, Influenza oder Lungenentzündung sinkt der Vitamin-C-Spiegel im Blut, wodurch das Vitamin sofort benötigt wird. Die Experten empfehlen daher, täglich 200 mg Vitamin C zuzusetzen, um Infektionen vorzubeugen und zu bekämpfen. Ergänzungen mit höheren Dosierungen sind verfügbar. Es ist eine gute Idee, Produkte mit nicht sauren Vitamin-C-Quellen wie Calciumascorbat zu wählen, die die Magenschleimhaut schonen.
Vitamin D
Es ist kein Zufall, dass wir im Winter neue Wellen von COVID-19 erleben. Dies ist auf den weit verbreiteten Mangel an Vitamin D zurückzuführen. In nördlichen Breiten kann unsere Haut Vitamin D nur im Sommer produzieren, wenn die Sonne ausreichend stark ist. Menschen, die fast ihre gesamte Zeit in Innenräumen verbringen, Pflegeheimbewohner, dunkelhäutige Personen, Senioren, übergewichtige Menschen und Diabetiker, sind einem Vitamin-D-Mangel ausgesetzt und daher besonders gefährdet.
Vitamin D aktiviert die angeborene und adaptive Immunabwehr, die sich spezialisieren und eine Immunität bilden kann. Vitamin D hilft auch bei der Regulierung mehrerer entzündungsfördernder Zytokine (IL-2, IL-6, IL-8, IL-12, IL-17, TNF-alpha, IFN-gamma und NFkBA). Es ist wichtig, dass der Körper in der Lage ist, eine Infektion zu bekämpfen, indem er eine akute Entzündungsreaktion auslöst, die streng kontrolliert wird. Wenn dem Körper jedoch Vitamin D fehlt, kann das angeborene und adaptive Immunsystem nicht richtig funktionieren. Dies erhöht das Risiko einer Infektion und einer unkontrollierten Entzündung, die das gesunde Lungengewebe und Herz-Kreislauf-Gewebe schädigen kann.
Eine neue Metaanalyse (Martineau et al.) berichtete kürzlich, dass Vitamin-D-Präparate die Anzahl akuter Infektionen der Atemwege um bis zu 42 Prozent reduzieren.
Im Verlauf der COVID-19-Pandemie haben sich mehr als 1.500 wissenschaftliche Veröffentlichungen mit der entscheidenden Rolle von Vitamin D für die Immungesundheit befasst.
Das Schweizer Expertengremium empfiehlt eine tägliche Ergänzung mit 50 Mikrogramm Vitamin D. Da die Fähigkeit zur Verwendung von Vitamin D von Person zu Person unterschiedlich ist, empfehlen einige Wissenschaftler die Einnahme von bis zu 100 Mikrogramm pro Tag, was auch die sichere obere Aufnahmemenge für Vitamin D darstellt.
Selen
Selen unterstützt eine Reihe verschiedener Selenoproteine, die für die Immunkapazität und die Kommunikation der Immunzellen relevant sind, insbesondere im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Infektionen der Atemwege. Die selenhaltigen GPX-Antioxidationsenzyme (Glutathionperoxidase) schützen den Körper vor oxidativem Stress und übermäßiger Entzündung. Selen verhindert auch, dass das Virus mutiert und zunehmend virulent wird.
Da das Ackerland in Europa und an vielen anderen Orten der Welt wenig Selen enthält, wird angenommen, dass weltweit rund einer Milliarde Menschen dieser Mikronährstoff fehlt.
Die Wissenschaft hat einen Zusammenhang zwischen Selenmangel und der erhöhten Schwere von Virusinfektionen wie Keshan-Krankheit, Coxsackievirus B3 und Influenza A entdeckt. Außerdem gibt es eine höhere COVID-19-Mortalitätsrate bei Patienten mit Selenmangel.
Aufgrund der Tatsache, dass die meisten europäischen Bevölkerungsgruppen zu wenig Selen erhalten, empfiehlt das Gremium die Einnahme von 50 bis 100 Mikrogramm Selen pro Tag. Mehrere Studien legen nahe, dass die meisten Menschen etwa 100 Mikrogramm Selen pro Tag benötigen, um Selenoprotein P, ein spezifisches Selenoprotein, das als Marker zur Messung des Selenstatus des Körpers verwendet wird, richtig zu sättigen. Selenhefe ist ideal zur Ergänzung, da sie die gleiche Vielfalt verschiedener Selenarten enthält, die Sie durch eine ausgewogene Ernährung mit vielen verschiedenen natürlichen Selenquellen erhalten.
Zink
Zink ist wichtig für die angeborene und adaptive Immunabwehr, einschließlich der T-Zellen und einer Reihe verschiedener Proteine, die an entzündlichen Prozessen beteiligt sind. Zink unterstützt auch das starke Antioxidans SOD (Superoxiddismutase), das oxidativem Stress entgegenwirkt. Zink hilft, die Zellmembranen gegen Virusangriffe zu stabilisieren, und zinkhaltige Proteine, kodieren etwa 10 Prozent unserer Gene, damit sie ihre verschiedenen Aufgaben erfüllen können.
Ein Zinkmangel kann die Zellmembranen schwächen und zu Fehlfunktionen des Immunsystems führen, wodurch wir anfälliger für Infektionen und Entzündungen werden.
Schätzungsweise 30 Prozent der Bewohner von Pflegeheimen haben zu wenig Zink, verglichen mit etwa fünf Prozent der zu Hause lebenden Senioren.
Zinkmangel erhöht das Risiko von Krankenhausaufenthalten und verschiedenen Komplikationen. Mehrere Studien legen nahe, dass eine Zinkergänzung das Immunsystem verbessern kann, insbesondere bei älteren Menschen. Ein möglicher Grund dafür ist, dass die Fähigkeit, Zink aufzunehmen, mit dem Alter abnimmt. Auch viele ältere Menschen essen sehr wenig. Darüber hinaus kann die regelmäßige Anwendung von Diuretika den Zinkbedarf erhöhen, da der Nährstoff über den Urin ausgeschieden wird.
Es gibt auch eine Reihe von Studien, die zeigen, dass eine Zink-Ergänzung in der frühen Phase einer Atemwegsinfektion eingeleitet werden sollte.
Das Schweizer Gremium empfiehlt die tägliche Einnahme von 10 mg Zink. Nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) beträgt die sichere obere Aufnahmemenge für Erwachsene 25 mg.
EPA und DHA
EPA und DHA sind zwei Omega-3-Fettsäuren, die wir in unseren Zellmembranen haben, wo sie an einer Vielzahl biochemischer Prozesse beteiligt sind. EPA und DHA senken den CRP-Spiegel (C-reaktives Protein) und die Zytokine TNF-alpha und IL-6, die beide Entzündungsmarker sind. Sie erhalten EPA und DHA aus fettem Fisch und Fischöl-Ergänzungen. Es ist am besten, wenn Sie Fisch aus sauberem und reinem Wasser essen. Das Expertengremium empfiehlt, 500 mg EPA und DHA pro Tag zu sich zu nehmen, um das Entzündungsrisiko zu verringern. Fischöl auf Basis freier Fettsäuren zieht leicht in das Verdauungssystem ein. Stellen Sie sicher, dass die von Ihnen eingenommene Fischöl-Ergänzung den offiziellen Schwellenwerten für Peroxide und Umweltgifte entspricht.
Quellen:
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