Ernährungsberatung und Nahrungsergänzungsmittel für übergewichtige Kinder
- mit nicht-alkoholischer Fettleber-Erkrankung
Übergewichtige Kinder und Jugendliche sind zu einem globalen Gesundheitsproblem geworden, das sich während der Coronavirus-Pandemie noch verschärft hat. Fettleibigkeit wird mit vielen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, darunter auch mit der nichtalkoholischen Fettleber-Erkrankung, die den Weg für Typ-2-Diabetes und andere schwere Krankheiten ebnet. In einem neuen Übersichtsartikel, der in der Zeitschrift Nutrients veröffentlicht wurde, haben die Autoren daher untersucht, wie eine kohlenhydratarme Ernährung oder die traditionelle Mittelmeerdiät der Entwicklung von Fettleibigkeit und nicht-alkoholischer Fettleber-Erkrankung entgegenwirkt. Darüber hinaus trägt eine Supplementierung mit Vitamin E, Vitamin D, Fischölen und Probiotika dazu bei, die Entwicklung einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung über verschiedene Stoffwechselparameter zu blockieren.
Die weltweit steigende Prävalenz von Fettleibigkeit bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ist alarmierend. Schätzungsweise 41 Millionen Kinder unter 5 Jahren sind fettleibig und 340 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 19 Jahren sind fettleibig. Nach Angaben des Zentrums für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) ist der BMI von Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis 19 Jahren während der Coronavirus-Pandemie aufgrund der weit verbreiteten Schließungen und anderer Einschränkungen sogar noch stärker angestiegen.
Da Fettleibigkeit mit einer Reihe von Stoffwechselstörungen einhergeht, wird es auch schwieriger sein, als Erwachsener Gewicht zu verlieren. Unter anderem kann Fettleibigkeit eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) verursachen, bei der sich Fett in der Leber ansammelt (Steatose). Dies geschieht vor allem dann, wenn die Leber mit Kohlenhydraten überschwemmt wird, wodurch sie zu einer Fettfabrik wird. Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung wird auch mit Insulinresistenz, Störungen der Zytokinsignalisierung, chronischen Entzündungen und Störungen der Darmflora in Verbindung gebracht. Darüber hinaus steht die nichtalkoholische Fettlebererkrankung in engem Zusammenhang mit Typ-2-Diabetes. Einige Menschen mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung entwickeln auch eine Form der Leberentzündung, die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH), bei der sich Narbengewebe (Fibrose) in der Leber entwickelt, das im schlimmsten Fall zu Leberversagen führt.
Ziel der neuen Studie war es daher, den Zusammenhang zwischen Ernährung, Fettleibigkeit und nichtalkoholischer Fettlebererkrankung bei Kindern und Jugendlichen zu untersuchen und festzustellen, ob entsprechende Nahrungsergänzungsmittel zur Vorbeugung und Linderung von Fettleibigkeit und den damit einhergehenden Stoffwechselstörungen beitragen können.
Bessere Ernährungsgewohnheiten und mehr Bewegung sind der erste wichtige Schritt gegen Fettleibigkeit
Mithilfe der Datenbank PubMed fanden die Forscher eine Reihe von klinischen Studien aus den Jahren 2012-2022 über fettleibige Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mit nichtalkoholischer Fettlebererkrankung. Dabei wurde deutlich, dass eine gesunde Ernährung und Bewegung als erster Schritt zur Vorbeugung und Behandlung von Fettleibigkeit und nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung angesehen werden sollten. Die Studie deutet auch darauf hin, dass eine kohlenhydratarme Ernährung mit einem hohen Anteil an naturbelassenen Fetten eine positive Wirkung hat. Das Gleiche gilt für die traditionelle Mittelmeerdiät, die auf reinen Zutaten mit viel Gemüse, Kräutern und Olivenöl sowie Obst, Nüssen, Fisch, Meeresfrüchten und Fleisch basiert. Insgesamt kann die mediterrane Ernährung den Blutzuckerspiegel stabilisieren und aufgrund ihres ausgewogenen Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie verschiedenen Antioxidantien und Ballaststoffen auch Entzündungen entgegenwirken. Die Studie hat auch gezeigt, dass eine Supplementierung mit Vitamin E, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Milchsäurebakterien die Entwicklung einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung aus folgenden Gründen verhindern kann:
Vitamin E und andere Antioxidantien wirken oxidativem Stress entgegen
Oxidativer Stress ist ein entscheidender Faktor bei der Entstehung der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung und der nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH). Bei oxidativem Stress wird der Körper durch zu viele freie Radikale beeinträchtigt, die Zellen in der Leber und anderen Organen angreifen. Unsere einzige Verteidigung gegen freie Radikale sind verschiedene Antioxidantien, die die freien Radikale neutralisieren. In diesem Zusammenhang verweisen die Autoren auf mehrere Studien, die gezeigt haben, dass eine Vitamin-E-Supplementierung bei übergewichtigen Kindern mit nichtalkoholischer Fettlebererkrankung einen positiven Effekt auf den BMI, den Blutzucker-, Insulin- und Cholesterinhaushalt hat. Besonders in Kombination mit körperlicher Aktivität.
Vitamin D in größeren Dosierungen hat die beste Wirkung auf mehrere Parameter
Vitamin D ist nicht nur für die Knochen wichtig, sondern auch für eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen im Körper, einschließlich der Regulierung von Blutzucker, Cholesterin und Entzündungen. In dem Übersichtsartikel verweisen die Autoren auf eine placebokontrollierte Studie, in der eine Gruppe übergewichtiger Kinder mit nichtalkoholischer Fettlebererkrankung sechs Monate lang täglich 50 Mikrogramm Vitamin D erhielt. Dies wirkte sich positiv auf das LDL-Cholesterin, den Insulinspiegel und die Entzündung in der Leber aus. Hinzuzufügen ist, dass die Gesundheitsbehörden nur 5-10 Mikrogramm Vitamin D für Jugendliche und Kinder empfehlen, und es scheint, dass für eine optimale Wirkung mehr erforderlich ist. Gleichzeitig meiden viele Kinder und Jugendliche die Sonne, verwenden zu viel Creme mit Lichtschutzfaktor und nehmen nicht die empfohlenen Nahrungsergänzungsmittel ein, wodurch sich das Problem des weit verbreiteten Vitamin-D-Mangels noch verschärft.
Fischöle regulieren den Cholesterinhaushalt, Entzündungen und Blutzucker
Fischöle enthalten die Omega-3-Formen EPA und DHA, die zahlreiche physiologische Funktionen haben. Wichtig ist auch, dass die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren mit der Aufnahme von Omega-6-Fettsäuren, die wir vor allem aus pflanzlichen Ölen erhalten, ausgeglichen wird. Es ist daher problematisch, dass die moderne westliche Ernährung zu viele raffinierte Omega-6-Fettsäuren und zu wenig Omega-3-Fettsäuren enthält, da dies das Risiko für chronische Entzündungen und andere Stoffwechselstörungen erhöht.
Der Übersichtsartikel verweist auf mehrere placebokontrollierte Studien, in denen fettleibigen Kindern und Jugendlichen mit nichtalkoholischer Fettlebererkrankung täglich 500 mg bis 2 g Fischöl verabreicht wurden. Dies wirkte sich positiv auf den Cholesterinhaushalt, Entzündungen, Blutzucker und Insulin aus.
Die Autoren betonen auch, wie wichtig es ist, dass Kinder und Jugendliche die von den Gesundheitsbehörden empfohlene Menge an Fisch verzehren und zumindest Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, wenn sie keinen Fisch mögen oder einfach nicht genug davon essen.
Milchsäurebakterien und andere Probiotika
Probiotika sind Mikroorganismen, die für die Verdauung, die Darmflora und die allgemeine Gesundheit von Nutzen sind. Die dominierenden Bakterien in der Darmflora sind verschiedene Milchsäurebakterien (Lactobacillus) und Bifidobakterien, die uns unter anderem dabei helfen, den optimalen pH-Wert der Darmschleimhaut aufrechtzuerhalten, schädliche Bakterien und Pilze zu verdrängen und lokalen Entzündungen entgegenzuwirken. Dies deutet darauf hin, dass eine probiotische Nahrungsergänzung auch eine positive Wirkung auf die nichtalkoholische Fettlebererkrankung hat.
Quellen
Chiara Spiezia et al. Ernährungswissenschaftliche Ansätze bei Kindern mit Übergewicht oder Adipositas und Lebersteatose. Nährstoffe 2023
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