Q10 kann Parkinson-Patienten helfen
Einer japanischen Studie zufolge kann das Coenzym Q10 bei einigen Patienten mit Parkinson dazu beitragen, die Symptome zu lindern. Q10 tritt in zwei Formen auf, von denen beide wichtige Funktionen haben. Die Wissenschaftler beobachteten jedoch, dass sich nur eine Form positiv auf den Verlauf von Parkinson auswirkt. Werden Nahrungsergänzungsmittel mit Q10 verabreicht, so sind jedoch beide Formen gleichwertig. Es kommt darauf an, dass nur die aktive Verbindung aufgenommen werden kann. Sobald Q10 absorbiert wurde, kann der Körper von der einen zur anderen Form wechseln. Für diesen Vorgang wird auch Selen benötigt.
Q10 ist ein bemerkenswertes Molekül, da es zum zellulären Energieumsatz beiträgt, während es gleichzeitig die Zellen vor schädigenden freien Radikalen schützt. Alle Körperzellen, einschließlich der Gehirnzellen, sind permanent Angriffen von freien Radikalen ausgesetzt. Durch Stress, Alterungsprozesse, Vergiftungen, Tabakkonsum und Strahlung erhöht sich die Menge freier Radikale. Es ist wichtig, das Gehirn während des gesamten Lebenszyklus mit starken Antioxidantien wie Q10 zu schützen. Der menschliche Körper ist hinsichtlich der Deckung des Q10-Bedarfs mehr oder weniger autark, mit zunehmendem Alter aber sinkt unsere körpereigene Produktion. Erkrankungen, ein Mangel an Selen und die Einnahme von cholesterinsenkenden Medikamenten können unsere Fähigkeit zur Produktion von Q10 und zur Umwandlung von einer in die andere Form ebenfalls hemmen.
Verschiedene Formen von Q10
Q10 liegt in zwei primären Formen vor: einer Form, die Ubichinon genannt wird und für den zellulären Energiestoffwechsel benötigt wird, und einer weiteren Form namens Ubichinol, die ein starkes Antioxidans ist. Ubichinol wird auch als „aktives Q10“ bezeichnet, doch dieser Begriff ist irreführend, da beide Formen auf ihre Weise aktiv sind.
Ubichinon ist die oxidierte Form von Q10 und besonders wichtig für den Energiestoffwechsel, der in den zellulären „Kraftwerken“ (Mitochondrien) stattfindet. Ubichinon ist gelblich.
Ubichinol ist eine nicht oxidierte (reduzierte) Form, die zwei zusätzliche Wasserstoffmoleküle hat. Ubichinol fungiert in erster Linie als Antioxidans und hat eine milchig-weiße Farbe.
Spannender Wechsel zwischen den Q10-Formen erfordert Selen
Unterstützt von selenabhängigen Enzymprozessen wechseln Ubichinon und Ubichinol in Abhängigkeit von den Bedürfnissen des Körpers permanent von einer Form in die andere. Es macht daher keinen Unterschied, welche Form von Q10 als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen wird. Es kommt vielmehr darauf an, ein hochwertiges Q10-Präparat zu wählen, das der Körper aufnehmen und umwandeln kann. Problematisch ist, dass die Selenzufuhr aus Gründen wie selenarmen Böden und der Tendenz, weniger Fisch und Innereien – hervorragende Selenquellen – zu verzehren, gesunken ist.
Aus diesem Grund verabreichten die Wissenschaftler, die die schwedische KiSel-10-Studie durchführten, einer Gruppe gesunder älterer Personen sowohl Nahrungsergänzungsmittel mit Q10 als auch mit Selen. Es wurde zusätzlich Selen eingesetzt, um die Wirkung des Q10 zu verstärken. Die Forscher wählten eine Selenhefe, die mehr als 30 verschiedene organische Selenarten enthält.
Mitochondriale Schäden bei Parkinson
Bei Parkinson-Patienten wurden Anzeichen geschädigter Mitochondrien der Gehirnzellen entdeckt. Die heimtückische Krankheit tritt normalerweise im Alter von 50-70 Jahren auf und wird durch geschädigte Nervenzellen und einen Mangel an dem Neurotransmitter Dopamin verursacht. Die Erkrankung verläuft in mehreren Stadien. Symptome der Parkinson-Krankheit umfassen typischerweise einen unkontrollierbaren Tremor, Muskelsteifheit, eine Verlangsamung der Bewegungsabläufe, Gleichgewichtsprobleme, eine eingeschränkte Fähigkeit zur Steuerung der Mimik, Müdigkeit, eine eingeschränkte Gedächtnisleistung und kognitive Beeinträchtigungen.
Da das Gehirn normalerweise einen großen Energieumsatz hat, ist es wichtig, dass die Mitochondrien der Nervenzellen ordnungsgemäß funktionieren. Außerdem haben die Mitochondrien weitere Funktionen in den Zellen, die für die Ausführung der verschiedenen zelleigenen Aufgaben von Bedeutung sind. Daher ist es wichtig, die Funktion der Mitochondrien zur Vorbeugung und Behandlung von Parkinson zu unterstützen.
Mitochondrien tragen zur Steuerung folgender Vorgänge bei:
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Parkinson-Patienten (in verschiedenen Stadien) erhielten 300 mg Q10
Japanische Wissenschaftler der Juntendo University zeigten, dass Ubichinol Parkinson-Symptome erheblich reduzieren kann. In ihrer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie untersuchten sie fast zwei Jahre lang 58 Patienten.
Die erste Gruppe bestand aus 28 Patienten, die Parkinson in einem Stadium hatten, in dem die Wirkung ihrer Medikamente (Levodopa) nachlässt, was üblicherweise nach einigen Jahren der Fall ist. Alle 28 Patienten aus der ersten Gruppe nahmen weiterhin ihre verschreibungspflichtigen Medikamente ein. Die Hälfte der Patienten (14 insgesamt) nahm mit den Medikamenten auch 300 mg Q10 ein, während die verbleibenden 14 Patienten passende Placebos mit ihren Medikamenten verabreicht bekamen.
Die anderen Patientengruppen hatten Parkinson in einem früheren Stadium und noch nicht mit der Einnahme von Levodopa begonnen. Sie wurden gleichermaßen in zwei Gruppen aufgeteilt – eine Gruppe, die 300 mg Q10 einnahm, und eine Placebo-Gruppe.
Vor und nach der Studie wurden alle Patienten anhand einer Bewertungsskala für Parkinson beurteilt, die UPDRS (Unified Parkinson’s Disease Rating Scale) genannt wird. Die Skala wird zur Bewertung und Messung der Symptome und ihrer Schwere in Kategorien wie Motorik, kognitive Funktionen, Energieniveau und Stimmung verwendet.
Q10 hat erhebliche Auswirkungen
Bei Betrachtung der ersten Patientengruppe (die Levodopa einnahmen) fanden die Wissenschaftler heraus, dass diejenigen, die zusätzlich zu ihren Medikamenten auch Q10 einnahmen, wesentlich höhere Bewertungen auf der UPDRS-Bewertungsskala erzielten als die Patienten, die zur Placebo-Gruppe gehörten (ihre Bewertungen verschlechterten sich).
Die Forscher stellten fest, dass bei den Patientengruppen, die keine Medikamente einnahmen, ebenfalls diejenigen, die Q10 einnahmen, wesentlich höhere UPDRS-Bewertungen erzielten als die Patienten der Placebogruppe. Dennoch ist darauf hinzuweisen, dass in beiden Gruppen mit Patienten in einem frühen Stadium der Krankheit eine Verschlechterung beobachtet werden konnte. Allerdings war der Krankheitsverlauf bei den Probanden mit Q10 langsamer.
Einzigartige Aufnahme und Umwandlung von Q10
Q10 tritt in Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln in Form von Ubichinon oder Ubichinol auf. Sobald es vom Blutkreislauf aufgenommen wurde, wird der größte Teil des Ubichinons in Ubichinol umgewandelt, die Form der Substanz, die als starkes Antioxidans fungiert. Ubichinol schützt Cholesterin und verhindert, dass sich in den Gefäßwänden der Blutgefäße atherosklerotische Plaques bilden.
Tritt Ubichinol in die Zellen des Körpers ein, so wird es in Ubichinon umgewandelt, das die Mitochondrien bei der Produktion von ATP (Adenosintriphosphat) unterstützt, einer Energie, die chemisch in molekularer Form gespeichert wird.
Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen, in denen Q10 dabei hilft, Mikronährstoffe in ATP umzuwandeln, das zu den wichtigsten Energiequellen der Zellen gehört |
Nahrungsergänzungsmittel, Qualität und Wirkung
Q10 ist ein vergleichsweise großes, fettlösliches Molekül, das der Körper in einer freien Form produzieren kann. In unverarbeitetem Q10, das für die Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln verwendet wird, neigen die Q10-Moleküle dazu, zu Kristallen zu aggregieren. Diese Kristalle können die Darmschleimhaut nicht passieren, es sei denn, das unverarbeitete Q10 wurde einer speziellen Behandlung unterzogen, bei der verschiedene Öle und Wärme angewendet werden. Viele Menschen nehmen Nahrungsergänzungsmittel ein, die dieser Behandlung nicht unterzogen wurden, sodass sie die Wirkung von Q10 nicht gänzlich fühlen können.
Aus diesem Grund ist die Qualität eines Q10-Präparates für die Aufnahme und den Effekt des Wirkstoffs von entscheidender Bedeutung. Wissenschaftler wählen daher oftmals hochwertige Q10-Nahrungsergänzungsmittel für ihre wissenschaftlichen Studien.
Ubichinol ist sehr empfindlichNahrungsergänzungsmittel mit Q10, die Ubichinol enthalten, sind sehr empfindlich, da Ubichinol oxidiert, sobald es Sauerstoff ausgesetzt wird. Durch die Reaktion mit Sauerstoff wird Ubichinol wieder in Ubichinon umgewandelt. |
Q10 in Kombination mit Kreatin
Chinesische Wissenschaftler führten eine Studie mit 75 Probanden durch, die an Parkinson in einem frühen Stadium litten. Die Teilnehmer nahmen entweder 300 mg Q10 und 10 g Kreatin-Monohydrat oder einen passenden Placebo ein. Kreatin ist hauptsächlich im Muskelgewebe zu finden, wo es als schneller Energielieferant fungiert. Aus diesem Grund sind Nahrungsergänzungsmittel mit Kreatin beliebt bei Athleten, die dynamische Sportarten betreiben. Kreatin ist jedoch ebenfalls wichtig für den Energieumsatz in den Gehirn- und Nervenzellen, sodass es immer sinnvoll ist, Q10 mit Kreatin zu kombinieren.
Die chinesischen Wissenschaftler fanden heraus, dass es den Patienten, die eine Kombination aus Q10 und Kreatin einnahmen, nach 12 und 18 Monaten besser ging als den Patienten der Placebo-Gruppe. Die beiden Nahrungsergänzungsmittel schienen die Verschlechterung der kognitiven Funktionen herauszuzögern. Außerdem beobachteten die Forscher eine geringere Lipidperoxidation, die eine der gefährlichsten Wirkungen von freien Radikalen darstellt. Dank seiner Rolle als starkes Antioxidans wirkt Q10 diesem Prozess entgegen.
Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit Vitamin B3 (Niacin) in Erwägung ziehen
Wir benötigen Vitamin B3, um NAD (Nicotinamidadenindinukleotid) zu synthetisieren. NAD ist eine Verbindung, die für den zellulären Energiestoffwechsel und die Reparatur geschädigter DNA der Nervenzellen von Bedeutung ist. Eine unausgewogene Ernährung, übermäßiger Konsum von Alkohol und die Einnahme von Antacida und Diuretika (die viele ältere Menschen einnehmen) können einen Vitamin B3-Mangel oder eine unzureichende Verwertung des Nährstoffs verursachen.
Quellen:
Yoritaka A et al. Randomized, double-blind, placebo-controlled pilot trial of reduces coenzyme Q10 for Parkinson´s disease. PubMed 2015
Li Z et al. The effect of creatine and coenzyme Q10 combination therapy on mild cognitive impairment in Parkinson´s disease. PubMed 2015
University of Leicester. People with forms of early-onset Parkinson´s disease may benefit from boosting niacin in diet, research suggest. ScienceDaily. 2017
Lehmann S. et al. Enhancing NAD salvage metabolism is neuroprotective in a PINK1 model of Parkinson´s disease. Biology Open 2016
https://www.sundhed.dk/borger/patienthaandbogen/hjerne-og-nerver/sygdomme/parkinson/parkinson-behandling/
Pernille Lund. Q10 - fra helsekost til epokegørende medicin. Ny videnskab 2014
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