Osteoporose und Hüftfrakturen stehen im Zusammenhang mit Vitaminmängeln
Starke Knochen benötigen Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium. Es ist auch bekannt, dass Vitamin D eine Rolle bei der Kalziumaufnahme spielt, und Mängel sind bei älteren Menschen weit verbreitet. Darüber hinaus scheinen Mängel an Vitamin A, Folsäure und Vitamin K bei älteren Patienten mit Knochenbrüchen deutlich häufiger aufzutreten als in gesunden Kontrollgruppen. Dies wird in einer neuen Studie hervorgehoben, die in Frontiers in Nutrition veröffentlicht wurde und in der Forscher die Bedeutung von Vitaminen für die Knochengesundheit näher untersuchen.
Da die Weltbevölkerung altert, erkranken immer mehr Menschen an Osteoporose und erleiden Knochenbrüche – insbesondere Hüftfrakturen. Eine Hüftfraktur, die den Oberschenkelhals betrifft, tritt oft infolge eines Sturzes auf. Nach einer Operation sind viele Patienten nicht mehr in der Lage, sich selbst zu versorgen, und landen häufig in Pflegeheimen. Hüftfrakturen sind mit zahlreichen schwerwiegenden Komplikationen verbunden, und 20–30 % der Betroffenen sterben innerhalb des ersten Jahres an Infektionen, Herzkrankheiten, Blutgerinnseln in den Beinen oder anderen Komplikationen.
Angesichts der enormen menschlichen und wirtschaftlichen Kosten von Hüftfrakturen ist es sinnvoll, der Prävention mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Älteren Menschen wird in der Regel geraten, Kalzium- und Vitamin-D-Präparate einzunehmen, da Vitamin D wichtig für die Kalziumaufnahme in den Blutkreislauf ist. Magnesium ist jedoch ebenfalls erforderlich, da es dabei hilft, fast das gesamte Kalzium (99 %) in Knochen und Zähnen einzulagern. Studien haben gezeigt, dass die Vitamine A, B, E und K eine Rolle im Knochenstoffwechsel spielen, und dass Mängel das Risiko für Osteoporose erhöhen. Die neue Studie zielte darauf ab, diesen Zusammenhang weiter zu untersuchen, um möglicherweise zur besseren Prävention von Osteoporose und Hüftfrakturen beizutragen.
Patienten mit Knochenbrüchen weisen mehrere Vitaminmängel auf
Die neue Studie umfasste 210 Patienten mit Hüftfrakturen sowie eine Kontrollgruppe von 402 gesunden Personen. Alle Teilnehmer waren 65 Jahre oder älter. Blutproben wurden entnommen, um die Werte von Vitamin A, verschiedenen B-Vitaminen, Vitamin D, Vitamin E und Vitamin K zu bestimmen. Zudem wurde der Ernährungsstatus der Teilnehmer anhand weiterer Marker untersucht.
Die Studie zeigte, dass die Werte von Vitamin A, B9 (Folsäure), K, D und E in der Gruppe mit Hüftfrakturen niedriger waren als in der gesunden Kontrollgruppe. Darüber hinaus war ein Vitamin-D-Mangel bei über 80 % beider Gruppen weit verbreitet.
Die Studie liefert ein tieferes Verständnis darüber, wie verschiedene Vitamine zur Knochengesundheit beitragen:
Vitamin A
Die Rolle von Vitamin A für die Knochengesundheit ist umstritten, aber Studien zeigen, dass es am Knochenstoffwechsel beteiligt ist. Zudem wirkt Vitamin A als starkes Antioxidans, das Zellen vor Schäden durch freie Radikale und oxidativen Stress schützt. Der Zusammenhang zwischen einem Vitamin-A-Mangel und brüchigen Knochen scheint bei übergewichtigen Personen und solchen mit gleichzeitigem Vitamin-D-Mangel ausgeprägter zu sein. Dies stützt die Hypothese, dass Vitamin A und Vitamin D im Knochenstoffwechsel zusammenwirken. Daher empfehlen die Forscher, bei älteren Menschen den Vitamin-A-Spiegel zu messen, insbesondere wenn gleichzeitig ein Vitamin-D-Mangel vorliegt.
Vitamin A scheint generell wichtig für die Aufnahme und Verwertung der drei anderen fettlöslichen Vitamine (D, E und K) zu sein.
Reines Vitamin A (Retinol) ist in tierischen Lebensmitteln wie Lebertran, Leber, Butter, Käse, Eigelb und fettem Fisch enthalten. Beta-Carotin, eine Vorstufe, findet sich in pflanzlichen Quellen wie Karotten, Paprika, Kohl, Spinat, Tomaten und Petersilie.
Ausgewogene Ernährung mit tierischen Fetten und pflanzlichen Quellen liefert in der Regel ausreichend Vitamin A.
Vitamin D
Vitamin D erhöht die Aufnahme von Kalzium im Darm, das dann über den Blutkreislauf in die Knochen transportiert wird. Die Produktion des Parathormons (PTH) in den Nebenschilddrüsen reguliert den Kalziumspiegel im Blut. Ein Mangel an Vitamin D, der weit verbreitet ist, wirkt sich negativ auf die Knochendichte, die PTH-Produktion und sogenannte Knochenumsatzmarker (BTM – Bone Turnover Markers) aus.
Unsere wichtigste Vitamin-D-Quelle ist die Sonne im Sommer, da wir Vitamin D in der Haut selbst synthetisieren. Es ist auch in Lebertran, fettem Fisch, Dorschrogen und Eigelb enthalten, aber die Ernährung allein liefert nur geringe Mengen.
Risikofaktoren für einen Mangel sind: zu wenig Sonnenlicht, lange Wintermonate, Alterungsprozesse, Übergewicht und Diabetes.
Vitamin K
Es gibt zwei Formen von Vitamin K: K1 und K2. Besonders wichtig für den Knochen- und Kalziumstoffwechsel ist K2. Es ist unentbehrlich für die Bildung des Proteins Matrix-GLA (MGP), das Kalzium aus dem Blut entfernt. Außerdem ist Vitamin K2 wichtig für das Protein Osteocalcin, das Kalzium in den Knochen einlagert.
Ein Mangel an Vitamin K2 erhöht somit das Risiko für Arteriosklerose und Osteoporose, da der Kalziumstoffwechsel gestört ist.
Vitamin D wirkt dabei synergistisch mit Vitamin K, da es MGP hochregulieren kann.
K2 kommt vor allem in fermentierten Lebensmitteln wie Butter, gereiftem Käse und Sauerkraut vor – dort wird es von Bakterien gebildet. Es ist auch in Eigelb und fettem Fleisch von grasgefütterten Tieren enthalten.
Auch eine gesunde Darmflora kann K2 aus K1 bilden. K1 kommt hauptsächlich in Kohl, Spinat, Petersilie und anderen grünen Blattgemüsen vor.
Ein K2-Mangel kann durch unausgewogene Ernährung, gestörte Darmflora oder cholesterinsenkende Medikamente (Statine) verursacht werden, da diese die Bildung von K2 und die Aktivierung von MGP hemmen.
Vitamin B9 (Folsäure)
Mehrere Studien haben den Zusammenhang zwischen dem Vitamin-B9-Spiegel im Blut und der Knochengesundheit untersucht. Einerseits ist Vitamin B9 wichtig für die Blutbildung, die für das Energieniveau entscheidend ist. Andererseits hilft es beim Abbau der Aminosäure Homocystein. Ein zu hoher Homocysteinspiegel kann toxisch wirken und Zellen sowie Blutgefäße schädigen.
Erhöhte Homocysteinwerte sind mit einem höheren Risiko für Demenz, Alzheimer und Schlaganfälle verbunden – was wiederum das Sturz- und Hüftbruchrisiko erhöht.
Es scheint auch, dass die Kombination von Vitamin B9 und D die kognitive Funktion und Wachsamkeit bei Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung und Alzheimer verbessern kann – was ebenfalls Stürzen und Brüchen vorbeugen könnte.
Vitamin B9 ist in Leber, Eiern, Hülsenfrüchten, Kohl, anderen Gemüsesorten, Nüssen und Milchprodukten enthalten. Mangel kann durch unausgewogene Ernährung, Alkohol, Darmerkrankungen und Magensäureblocker entstehen.
Fazit und neue Richtlinien für die Knochengesundheit
Die Studie ergab, dass ältere Patienten mit Hüftfrakturen mehrere Vitaminmängel aufwiesen im Vergleich zu einer gesunden, gleichaltrigen Kontrollgruppe. Besonders niedrig waren die Werte der Vitamine A, K und B9. Ein Vitamin-D-Mangel war in beiden Gruppen weit verbreitet.
Laut den Forschern könnten die Ergebnisse zu einem besseren Verständnis der Bedeutung von Vitaminen für die Knochengesundheit und deren Zusammenwirken beitragen. Es sei außerdem ratsam, Blutuntersuchungen durchzuführen, um weitere Mängel zu erkennen.
Dabei sollte beachtet werden, dass Kalzium, Magnesium und Vitamin D miteinander interagieren, und Kalziumpräparate stets mit Magnesium kombiniert eingenommen werden sollten.
Quellen
Qifei He et al. Association between vitamin levels and geriatric hip fractures: A cross-sectional study. Frontiers in Nutrition 2025
Niamh Aspell et al. Vitamin D Deficiency Is Associated With Impaired Muscle Strength And Physical Performance in Community-Dwelling Older Adults. Clinical Interventions in Aging, 2019
Harumi Okuyama et al. Statins stimulate atherosclerosis and Heart failure: pharmacological mechanism. Expert Rev Clin Pharmacol, 2015
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