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Folsäure (Folat, Folacin, Vitamin B9)

Der bekannteste Name für diesen Nährstoff lautet Folsäure, während die Bezeichnung Vitamin B9 kaum verwendet wird. Folsäure ist die synthetische, in Vitaminpräparaten enthaltene Form, Folat und Folacin hingegen sind die natürlichen Formen, die in der Nahrung vorkommen. Folsäure ist sehr stabil und wird im Körper in Folat umgewandelt. Sie ist außerdem wasserlöslich. Ein Großteil wird in der Leber gespeichert - hier findet sich rund die Hälfte des gesamten Folatgehalts des Körpers. Der Nährstoff wird durch Erhitzen und Kochen zerstört.

Funktionen und Bedeutung

  • Zellteilung im Körper
  • Energiehaushalt
  • Fruchtbarkeit (von Männern und Frauen)
  • Gewebewachstum und -bildung während der Schwangerschaft
  • Synthese von Aminosäuren, den Bausteinen der Proteine
  • Bildung der roten Blutkörperchen, die Sauerstoff ins Gewebe transportieren
  • Blutgehalt der Aminosäure Homocystein
  • Psychisches Gleichgewicht
  • Immunsystem
  • Verringerung von Ermüdung und Erschöpfung

Schwangerschaftsplanung

Folsäure vermindert das Risiko eines Neuralrohrdefekts beim Fötus. Das Neuralrohr des Fötus schließt sich normalerweise etwa einen Monat nach der Empfängnis. Aus ihm bilden sich anschließend das Gehirn und das Rückenmark. Schließt sich das Neuralrohr nicht, kann dies eine Fehlbildung auslösen, in deren Folge sich das Gehirn nicht normal entwickelt und die schließlich zu einer Stillgeburt führen kann. Folsäuremangel kann zudem Herzfehler und Neuralrohrdefekte verursachen, die schwere Behinderungen einschließlich Beinlähmungen hervorrufen können. Obwohl diese Probleme sehr selten auftreten, wird empfohlen, Folsäure schon zu Beginn der Schwangerschaftsplanung einzunehmen.

Ursachen für Mangel und schlechte Verwertung

  • Übermäßiger Alkoholgenuss
  • Drogen und Medikamentenmissbrauch
  • Schwangerschaft
  • Rauchen
  • Schlechte Darmflora
  • Unausgewogene Ernährung und ungeeignete Diätpläne
  • Hohes Alter (insbesondere in Kombination mit einer unausgewogenen Ernährung)
  • Antibabypille
  • Cholesterinsenkende Medikamente (Colestyramin und Colestipol)
  • Antiepileptika (Phenytoin)
  • Methotrexat bei Rheuma und Krebs

Mangelerscheinungen

  • Fetale Schädigungen (Neuralrohr- und Herzdefekte)
  • Anämie (megaloblastäre Anämie), dieselbe Form wie bei Vitamin-B12-Mangel. Die Symptome treten aufgrund von Sauerstoffmangel in den Zellen auf. Dies kann zu Erschöpfung, Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Schwindel und in schweren Fällen zu Kopfschmerzen, Herzkrämpfen und Beinschmerzen (Claudicatio intermittens) führen.
  • Störung der mentalen und physischen Entwicklung bei Kindern (obwohl keine Anämie auftritt)
  • Infektionen der Zunge mit Verfärbungen der Mundschleimhaut (Glossitis)
  • Beeinträchtigter Geschmackssinn
  • Verdauungsstörungen und Blähungen
  • Durchfall
  • Myelopathie (Muskelerkrankung)
  • Depressionen

Folsäuremangel geht oft mit Vitamin-B12-Mangel einher

Blutproben und Diagnose

Anämie und Folsäuremangel können mithilfe einer Blutprobe diagnostiziert werden. Ein erhöhter Blutgehalt der Aminosäure Homocystein stützt die Diagnose ebenfalls.

Quellen

Insbesondere Leber, Hülsenfrüchte, Grünkohl, Spargel, Sprossen, Nüsse, Eier, Gemüse, Obst und Milchprodukte.

Folatgehalt (Vitamin B9) in Mikrogramm je 100 Gramm

Rinderleber 2.300
Brokkoli 239
Cholestyramin 140
Mandeln 96
Käse 60

Empfohlene Tagesdosis (NRV)

Erwachsene: 11 Jahre und älter: 300 Mikrogramm

Kinder bis 10 Jahre: 180 Mikrogramm

Schwangere: 550 Mikrogramm täglich. Die Einnahme sollte mindestens bis in die 12. Schwangerschaftswoche fortgesetzt werden, um das Risiko eines Neuralrohrdefektes zu verringern. Darüber hinaus sollte bereits zum Zeitpunkt der Schwangerschaftsplanung mit der Einnahme begonnen werden.

Erhöhter Bedarf

  • Bei den oben genannten Mangelerscheinungen und der Einnahme von Medikamenten
  • Bei vermehrter Zellteilung wie in der Schwangerschaft oder bei Kindern im Wachstum
  • Bei Rauchern
  • Bei Dialysepatienten (verursacht eine Unterversorgung)
  • Bei einer schlechten Darmflora, Zöliakie und einer beeinträchtigten Nährstoffaufnahme

Wichtige Information

Folsäure-Präparate sollten grundsätzlich mit den anderen B-Vitaminen und niemals zusammen mit Antazida eingenommen werden.

Überdosierung - Nebenwirkungen

Sehr selten, da das Vitamin wasserlöslich ist und mit dem Urin ausgeschieden wird.

Gegenanzeigen:

Folsäurepräparate sollten nicht zusammen mit cholesterinsenkenden Medikamenten eingenommen werden, die Gallensäure binden.