Vitamin-D-Mangel bei Veganern beeinträchtigt die Knochengesundheit
Die vielen Kampagnen für Nachhaltigkeit und pflanzliche Ernährung haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen Vegetarier und Veganer werden. Die gesundheitlichen Aspekte kommen dabei jedoch an mehreren Fronten zu kurz. Vegetarier und insbesondere Veganer nehmen weniger Eiweiß, Vitamin D und mehrere andere wichtige Nährstoffe zu sich. Dies geht aus einer neuen spanischen Studie hervor, die in der Zeitschrift Nutrients veröffentlicht wurde. Es wird daher empfohlen, dass Erwachsene, insbesondere Vegetarier und Veganer, Vitamin-D-Präparate einnehmen, um dem Risiko von Osteoporose und anderen Mangelkrankheiten entgegenzuwirken.
Die pflanzliche Ernährung ist in den Industrieländern sehr populär geworden, doch gibt es nur wenige Informationen über ihre Auswirkungen auf die Knochengesundheit. Die neue spanische Studie hatte daher zum Ziel, dies näher zu untersuchen. Die Studie wurde an insgesamt 301 Teilnehmern (66 % Frauen) durchgeführt, von denen 93 Omnivoren (Allesfresser), 96 Lacto-Ovo-Vegetarier (die auch Milchprodukte und Eier essen) und 112 Veganer (die alle tierischen Quellen ausschließen) waren. Die Forscher untersuchten dann die drei Teilnehmergruppen auf Folgendes:
- Nahrungsaufnahme und Nährstoffgehalt
- Körperzusammensetzung, die Aufschluss über Muskeln, Fett und mehr gibt
- Körperliche Aktivität
- Vitamin-D-Status im Blut (25-Hydroxycholecalciferol, 25 OHD), da Vitamin D u. a. die Aufnahme von Kalzium aus dem Verdauungstrakt erhöht.
- PTH (Parathormon), das von den Nebenschilddrüsen ausgeschüttet wird und zur Regulierung des Kalziumspiegels im Blut beiträgt.
- BAP (knochenalkalische Phosphatase), ein Marker für die Aktivität der knochenbildenden Zellen
- NTx (N-Telopeptide Typ-I-Kollagen), ein Marker für den Abbau von altem Knochengewebe.
Die Studie ergab Folgendes:
- Lakto-Ovo-Vegetarier und insbesondere Veganer nahmen weniger Proteine, Fette, Kalzium, Phosphor, Vitamin D, Retinol (reines Vitamin A), Jod und Zink zu sich. Außerdem nahmen sie im Vergleich zu Allesfressern mehr Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Carotine, Magnesium und Vitamin K zu sich.
- Die Körperzusammensetzung war bei den Teilnehmern, die sich regelmäßig körperlich betätigten, in den drei Gruppen ähnlich.
- Knochenmasse und Muskelmasse standen in einem positiven Zusammenhang mit BAP, körperlicher Aktivität und Vitamin D.
- Ein unzureichender Vitamin-D-Spiegel im Blut (unter 75 nmol/l) trat bei 93 Prozent der Teilnehmer auf.
- Ein regelmäßiger Vitamin-D-Mangel (unter 25 nmol/l) war bei Veganern deutlich häufiger.
- Lacto-Ovo-Vegetarier und insbesondere Veganer wiesen im Vergleich zu Omnivoren deutlich höhere PTH- und NTx-Werte auf.
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass erwachsene Vegetarier und insbesondere Veganer das Risiko von Knochenschwund durch eine angemessene Ernährungsplanung und Vitamin-D-Supplementierung verringern können. Da die meisten Körperzellen Rezeptoren für Vitamin D haben, die etwa 10 Prozent unserer Gene regulieren, ist eine Vitamin-D-Supplementierung auch für das Immunsystem, die Regulierung von Entzündungen, die Insulinempfindlichkeit, das Gehirn, die Krebsprävention und viele andere Funktionen wichtig.
Die Studie legt nahe, dass Vegetarier und insbesondere Veganer auch auf eine ausreichende Zufuhr von Eiweiß, Jod und Zink achten sollten. Dies gilt auch für Vitamin B12, Eisen, Selen und Omega-3-Fettsäuren, da ein Mangel ernste gesundheitliche Folgen haben kann.
Quellen:
Elena Garcia-Maldonado et al. Bone Remodelling, vitamin D Status, and Lifestyle Factors in Spanish Vegans, Lacto-Ovo Vegetarian and Omnivores. Nutrients 2024
Elizabeth Rosee Eveleigh et al. Systematic review and meta-analysis of iodine nutrition in modern vegan and vegetarian diets. British Journal of Nutrition 2024
Weikert C et al. Vitamin and Mineral Status in a Vegan Diet. Deutsches Aerzteblatt Online. November, 2020
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