Vitamin-D-Spiegel sagt das Risiko einer chirurgischen Entfernung bei entzündlichen Darmerkrankungen voraus
Es gibt vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn mit Vitamin-D-Präparaten. Bisher fehlten jedoch Daten über den Vitamin-D-Spiegel im Blut und die Prognose für diese Patienten. Eine neue Studie, die im International Journal of Surgery veröffentlicht wurde, verdeutlicht, dass der Vitamin-D-Spiegel im Blut in direktem Zusammenhang mit dem Risiko einer chirurgischen Entfernung von erkrankten Darmabschnitten steht.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen werden auch als IBD (Inflammatory Bowel Diseases) bezeichnet, und in schweren Fällen werden chirurgische Eingriffe durchgeführt, die die Entfernung von Darmteilen und eines Stomas beinhalten. In den letzten Jahren hat man sich bei der Vorbeugung und Behandlung zunehmend auf Vitamin D konzentriert. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Vitamin D die Darmgesundheit in mehreren Parametern beeinflusst und ein Mangel weit verbreitet ist.
Eine Gruppe von Forschern wollte untersuchen, ob der Vitamin-D-Spiegel im Blut das Risiko einer Operation und der Entfernung von Darmteilen vorhersagen kann. Die Forscher griffen auf Daten der britischen Biobank zurück, in der eine große Zahl von Studien über Ernährung und Gesundheit der Bevölkerung gesammelt wurde. Die neue Studie umfasste 5 474 Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen und Informationen über ihren Vitamin-D-Spiegel im Blut. Die Daten zu den chirurgischen Eingriffen der Patienten und zur Entfernung von Darmteilen wurden aus nationalen Patientenregistern gewonnen.
Während einer Nachbeobachtungszeit von etwas mehr als 13 Jahren wurden bei 513 der Patienten chirurgische Eingriffe vorgenommen. Es wurde auch festgestellt, dass Patienten, die keinen Vitamin-D-Mangel aufwiesen, ein geringeres Risiko dafür hatten. Dieser Zusammenhang war bei der Colitis ulcerosa am signifikantesten. Die Forscher kommen daher zu dem Schluss, dass Vitamin-D-Mangel ein Risikofaktor für chirurgische Eingriffe bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen ist.
Die neue Studie steht im Einklang mit früheren Untersuchungen. Insgesamt deutet sie darauf hin, dass ein Vitamin-D-Mangel das Risiko für entzündliche Darmerkrankungen und andere entzündliche Erkrankungen erhöht.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (IBD) sind in erster Linie verbunden mit
- Ein entgleisendes Immunsystem
- Ungleichgewicht in der Darmflora, auch Dysbiose genannt
- Strukturelle Veränderungen der Darmschleimhaut
- Genetische Faktoren
Die Rolle von Vitamin D für das Immunsystem und die Darmflora
Der größte Teil unseres Immunsystems ist im Darm angesiedelt, wo es schädliche Mikroben und Toxine aus der Nahrung vernichten und dazu beitragen muss, die umfangreiche Darmflora in Schach zu halten.
In diesem Zusammenhang ist Vitamin D von entscheidender Bedeutung für das angeborene und das erworbene Immunsystem, das stärker spezialisiert ist und Antikörper bildet. Vitamin D ist auch an der Regulierung von Entzündungsprozessen beteiligt und fördert das wichtige Gleichgewicht der Darmflora.
Warum ist ein Vitamin-D-Mangel bei entzündlichen Darmerkrankungen häufig?
Die hochsommerliche Sonne ist die Hauptquelle für Vitamin D, das wir in unserer Haut bilden. Und entzündliche Darmerkrankungen treten am häufigsten in nördlichen Breitengraden mit wenig Sonne auf. Eine Lebensweise in geschlossenen Räumen, Faktor-Cremes, Alterungsprozesse, dunkle Hautfarbe, genetische Faktoren und Übergewicht können die Eigenproduktion von Vitamin D zusätzlich beeinträchtigen. Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen können auch Schwierigkeiten haben, Vitamin D aus Quellen wie fettem Fisch, Eiern, Kabeljau-Rogen und fetthaltigen Milchprodukten aufzunehmen. Darüber hinaus kann die Behandlung mit Nebennierenrindenhormonen und cholesterinsenkenden Statinen die Verwertung von Vitamin D hemmen.
Vitamin-D-Empfehlungen und optimale Blutspiegel
Die offiziellen Tagesempfehlungen für Vitamin D, jetzt RI genannt, sind mit 5-20 Mikrogramm recht niedrig. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass diese Empfehlungen einen optimalen Vitamin-D-Spiegel im Blut gewährleisten, der über 75 nmol/l und vorzugsweise bei 100-120 nmol/l liegen sollte.
Mehrere Studien zeigen, dass der Bedarf an Vitamin-D-Supplementierung individuell ist und von Faktoren wie Sonnenexposition, Hautfarbe, Genen und BMI abhängt. Bei den meisten Menschen reicht eine tägliche Vitamin-D-Ergänzung von 50 Mikrogramm aus, um den Vitaminspiegel im Blut zu optimieren, und es gibt stärkere Präparate mit bis zu 100 Mikrogramm auf dem Markt, was als Obergrenze für die tägliche Zufuhr gilt.
Quellen:
LLintao Dan et al. Circulating 25-hydroxyvitamin D concentration can predict bowel resection risk among individuals with inflammatory bowel disease in a longitudinal cohort with 13 years of follow-up. International Journal of Surgery. 2024
Antonia Topalova-Dimitrova et al. Lower vitamin D levels are associated with the patogenesis of inflammatory bowel diseases. Medicine. 2023
Gominak SC. Vitamin D deficiency changes the intestinal microbiome reducing B Vitamin production in the gut. The resulting lack of pantothenic acid adversely affects the immune system, producing a “pro-inflammatory” state associated with atherosclerosis and autoimmunity. Med Hypotheses 2016
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