Sklerosesymptome können durch hohe Dosierungen an Omega-3 reduziert werden
Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass relativ hohe Dosen von Omega-3-Fettsäuren, die in ölhaltigem Fisch und Fischölergänzungsmitteln enthalten sind, eine positive Wirkung auf neurodegenerative Erkrankungen wie Sklerose haben, aber die zugrunde liegenden Mechanismen sind nicht bekannt. Eine Studie an Mäusen zeigt, dass eine bestimmte Omega-3-Fettsäure in der Lage ist, die Immunabwehr zu kontrollieren und die Entzündungsprozesse im zentralen Nervensystem zu regulieren.
Multiple Sklerose - oder MS - ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Immunabwehr die isolierende Myelinscheide angreift, die die Nervenzellen im zentralen Nervensystem schützt. Dies führt zu einer Unterbrechung der Nervensignale und kann zu einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome führen - darunter Empfindungsstörungen, Schwierigkeiten beim Gehen und Lähmungen, weil die Verbindung zwischen Gehirn und Muskeln gestört ist. Auch Symptome wie Müdigkeit und Sprachschwierigkeiten können auftreten, je nachdem, welche Teile des zentralen Nervensystems zerstört sind.
In den meisten Fällen beginnt die Sklerose mit so genannten Schüben, auf die eine Erholung folgt. Im Laufe der Zeit entwickelt sich die Krankheit typischerweise zu einer fortschreitenden Multiplen Sklerose mit schwereren Symptomen. Obwohl Sklerose durch verschiedene Faktoren verursacht werden kann, geht man davon aus, dass eine chronische Entzündung im zentralen Nervensystem in allen Fällen die Ursache ist.
Wie eine bestimmte Omega-3-Fettsäure Entzündungen bei Sklerose hemmt
Alle Zellmembranen enthalten die essenziellen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die verschiedene biochemische Prozesse steuern. Das richtige Gleichgewicht zwischen den beiden Fettsäuretypen ist für die Steuerung der verschiedenen Prozesse unerlässlich.
Studien haben gezeigt, dass eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren mit einem geringeren Skleroserisiko verbunden ist, da Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmende Eigenschaften haben und sich positiv auf die neurologische Gesundheit auswirken.
In einer amerikanischen Studie mit Mäusen, die an Sklerose erkrankt waren, haben Wissenschaftler genauer untersucht, wie Omega-3 die Entzündung hemmt. Über Enzymprozesse werden die Omega-3-Fettsäuren in verschiedene Formen umgewandelt, die unterschiedliche Funktionen haben. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die als DHEA (Docosahexaenoyl-Ethanolamid) bezeichnete Form die T-Zellen der Immunabwehr reduziert und damit den bei Sklerose auftretenden Entzündungen entgegenwirkt. Der Mensch stellt DHEA aus der Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) her, die in fettem Fisch und Fischölpräparaten enthalten ist.
DHEA scheint auch die Immunabwehr zu regulieren, indem es ein entzündungsförderndes Zytokin (monozytochemotaktisches Protein-1) hemmt, das eine wichtige Rolle bei Entzündungen und Autoimmunerkrankungen wie Sklerose spielt.
Zunächst beobachteten die Forscher, wie DHEA die T-Zell-Reaktion in Zellen beeinflusst, die aus Mäusen mit Sklerose isoliert wurden. Sie fanden auch heraus, dass hochdosiertes DHEA die Entzündungsmarker und die Zahl der pathogenen T-Zellen reduziert.
Anschließend untersuchten die Forscher, ob sich die Entwicklung der Sklerose bei den Mäusen auf ihren DHEA-Spiegel auswirkte. Es stellte sich heraus, dass der DHEA-Spiegel in der Wirbelsäule und der Milz variiert, nicht aber im Gehirn. Außerdem stellten sie fest, dass der DHEA-Spiegel am höchsten ist, wenn die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist.
Als die Forscher begannen, den Mäusen DHEA zu verabreichen, stellten sie fest, dass kleinere Dosen unwirksam waren. Nur hohe Dosen waren in der Lage, Entzündungen und andere Krankheitsmarker nach einem bestimmten Score zu senken.
In anderen Studien haben Wissenschaftler festgestellt, dass Mäuse, die mit DHEA behandelt wurden, weniger Entzündungsmarker aufwiesen als Mäuse in der Kontrollgruppe. Sie entdeckten auch, dass die DHEA-Behandlung gesunder Mäuse deren Immunreaktion nicht beeinträchtigt. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass größere Mengen von DHEA den Schweregrad der Sklerose im Vergleich zu anderen Therapien verringern können. Ihre Studie wurde im Journal of Biological Chemistry veröffentlicht.
Fetter Fisch und Fischölpräparate
Es ist ratsam, reichlich essenzielle Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen, indem man fetten Fisch wie Hering, Sardellen, Makrele und Freilandlachs aus klaren und unverschmutzten Gewässern isst. Eine weitere Möglichkeit ist die Einnahme eines Fischölergänzungsmittels mit einem hohen DHA-Gehalt, wobei die höchste empfohlene Tagesdosis angestrebt werden sollte.
Quellen:
Justin S. Kim et al. Role of omega-3 endocannabioids in the modulation of T-cell activity in a multiple sclerosis experimental autoimmune encephalomyelitis (EAE) model. Journal of Biological Chemestry. 2023
Annie Lennon. Multiple sclerosis (MS): High doses of omega-3 reduce symptoms in animal study. MedicalNewsToday 2023
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