Vitamin-D-Mangel beeinträchtigt die neuronale Entwicklung und das Schizophrenierisiko
Während der Schwangerschaft spielt Vitamin D eine wichtige Rolle für die Knochenentwicklung des ungeborenen Kindes sowie für das Gehirn und für andere Funktionen. Ein mütterlicher Mangel an Vitamin D während der Schwangerschaft kann daher schwerwiegende Folgen für den Fötus und seine Entwicklung haben. Dies gilt auch für die Entwicklung der Neuronen im dopaminproduzierenden Bereich des Gehirns, was höchstwahrscheinlich zu Störungen des Dopaminhaushalts führen kann, ein Problem, das bei Jugendlichen und Erwachsenen mit Schizophrenie auftritt. Dies wurde in einer neuen Studie nachgewiesen, die im Journal of Neurochemistry veröffentlicht wurde. Die Studie stützt einen früheren Übersichtsartikel, in dem festgestellt wurde, dass frühe Stadien psychotischer Störungen wie Schizophrenie mit einem schweren Mangel an Vitamin D und anderen für die Gesundheit des Gehirns lebenswichtigen Nährstoffen verbunden sind, insbesondere während der Schwangerschaft.
Schizophrenie, eine Störung, die typischerweise im Alter von 15 bis 30 Jahren auftritt, geht mit Halluzinationen, Wahnvorstellungen und anderen schwerwiegenden Symptomen einher. Infolge der eingeschränkten Lebensqualität leben die Patienten oft kürzer als die Allgemeinbevölkerung. Über die neurologischen Ursachen dieser Krankheit weiß man nicht viel, aber es wird vermutet, dass sie mit einem Ungleichgewicht des Dopaminspiegels im Gehirn zusammenhängt.
Dopamin ist ein Neurotransmitter, der unsere Handlungen antreibt und oft als das "Belohnungsmolekül" des Gehirns bezeichnet wird. Es ist auch bekannt, dass ein mütterlicher Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft das Risiko des Kindes erhöht, später im Leben an Schizophrenie zu erkranken.
Professor Eyles von der University of Queensland in Australien steht hinter einer umfassenden Studie über die Mechanismen, die mit der anormalen Freisetzung von Dopamin zusammenhängen, und über die Art und Weise, wie der Vitamin-D-Mangel einer schwangeren Frau die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen und später im Leben ein Ungleichgewicht in den Dopamin produzierenden Neuronen verursachen kann.
Das Wissenschaftlerteam entwickelte Zellen, die den dopaminproduzierenden Neuronen im fötalen Stadium ähnlich sind. Diese Neuronen wurden mit oder ohne Vitamin D in Form von aktivem 1,25(OH)D kultiviert, das als Steroidhormon angesehen wird. Die Wissenschaftler verwendeten eine neue Technik, die es ihnen ermöglichte, funktionelle Veränderungen in der neuronalen Dopaminfreisetzung zu analysieren, und sie fanden heraus, dass Vitamin D sowohl die neuronale Dopaminsynthese als auch die Dopaminfreisetzung erhöht. In Zukunft wollen Professor Eyles und sein Forschungsteam genauer untersuchen, wie sich ein mütterlicher Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft auf die künftige Fähigkeit des Kindes zur Dopaminproduktion auswirkt.
Außerdem wollen sie untersuchen, ob es während der Schwangerschaft noch andere Risikofaktoren gibt, die die Fähigkeit des Kindes, Dopamin zu synthetisieren und zu verwerten, beeinträchtigen können, z. B. Sauerstoffmangel oder Infektionen, die ebenfalls die neuronale Dopaminfreisetzung verändern können.
Auf der Grundlage ihrer neuen Studie gehen die Wissenschaftler davon aus, dass ein Mangel an Vitamin D und frühe Störungen der neuronalen Dopaminausschüttung während der fötalen Entwicklung das Risiko des Babys erhöhen können, später im Leben an Schizophrenie zu erkranken.
Ein Mangel an Vitamin D und Folsäure im späteren Leben erhöht ebenfalls das Schizophrenierisiko
Wir brauchen Vitamin D ein Leben lang, um eine Reihe von Genen zu regulieren. Der Nährstoff ist auch für die Gesundheit unseres Gehirns im Allgemeinen von entscheidender Bedeutung. Einem früheren Übersichtsartikel zufolge, der im Schizophrenia Bulletin veröffentlicht wurde, haben Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen einem Mangel an Vitamin D und Folsäure und frühen Stadien der Schizophrenie und anderen psychotischen Störungen festgestellt. Die Forscher fanden auch einen Zusammenhang zwischen dem Mangel an diesen Nährstoffen und einer Verschlechterung des geistigen und körperlichen Zustands der Patienten. Die Forscher wollen sich daher auf neue Wege zur Vorbeugung und Behandlung von Schizophrenie und anderen psychotischen Störungen konzentrieren, von denen weltweit Millionen von Menschen betroffen sind.
- Offenbar besteht ein Zusammenhang zwischen dem weit verbreiteten Problem des Vitamin-D-Mangels in der Welt und der Zunahme psychotischer Störungen wie der Schizophrenie.
- Da so viele Menschen die Sonne meiden und die Empfehlungen für die Vitamin-D-Zufuhr eher konservativ sind, ist es eine gute Idee, einen optimalen Vitamin-D-Spiegel im Blut anzustreben.
- Für Schwangere und Jugendliche ist es besonders wichtig, genügend Vitamin D zu sich zu nehmen, um Schizophrenie vorzubeugen.
Quellen:
Renata Aparecida et al. Vitamin D: Ein wirksamer Regulator der Differenzierung und Funktion dopaminerger Neuronen. Zeitschrift für Neurochemie, 2023
Universität von Queensland. Vitamin D verändert sich entwickelnde Neuronen im Dopamin-Kreislauf des Gehirns. ScienceDaily 24. Mai 2023
Ernährungsmängel und klinische Korrelate bei Psychosen in der ersten Episode: Eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse. Schizophrenia Bulletin. 2017
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