Jod (I)
Jod ist ein essenzielles Spurenelement. Der Körper eines Erwachsenen enthält rund 20-50 Mikrogramm Jod, von denen zwei Drittel in der Schilddrüse gespeichert sind. Die einzige bekannte Aufgabe von Jod besteht in der Unterstützung der beiden Schilddrüsenhormone, die alle Stoffwechselprozesse im Körper steuern. Die Schilddrüsenhormone heißen T3 (Triiodthyronin) und T4 (Thyroxin), je nachdem, über wie viele Jodatome sie verfügen. T3 wirkt deutlich schneller als T4, das als Vorstufe angesehen wird. Auch Selen ist ein integraler Bestandteil von Enzymen, die die Aktivität der Schilddrüsenhormone regulieren. Selen wandelt unter anderem das passive Hormon T4 in das aktive Hormon T3 um, indem es ein Jodatom aus dem T4 entfernt. Wird zu wenig T3 produziert, verlangsamt sich der Stoffwechsel. Wird zu viel T3 produziert, beschleunigt er sich. Aus diesem Grund ist es für das richtige Gleichgewicht entscheidend, dass dem Körper genügend Jod und Selen vorliegen.
Funktionen und Bedeutung
- Die beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4
- Energiestoffwechsel des Körpers
- Wachstum bei Kindern
- Energieumsatz
- Gewichtskontrolle
Ursachen für Mangel und schlechte Verwertung
- Mangelernährung (insbesondere, wenn auf Fisch und Schalentiere verzichtet wird)
Mangelerscheinungen
- Kropf (Vergrößerung der Schilddrüse)
- Langsamer Stoffwechsel, der mit Erschöpfung, verlangsamter Herzfrequenz, Frieren und Gewichtszunahme einhergeht.
- In seltenen Fällen Hyperthyreose (erhöhte Stoffwechselrate), begleitet von Herzklopfen, Unruhe, erhöhtem Blutdruck, gesteigertem Appetit und Gewichtsverlust.
- Bei Kindern: Kropf, Kleinwüchsigkeit oder geistige Behinderung
- Bei Schwangeren: Fetale Schädigungen
Quellen
Hauptsächlich Lebensmittel aus dem Meer wie Seegras, Fisch, Schalentiere, Fischsauce, Austernsauce und Meersalz. Weitere Quellen sind Milchprodukte und Eier.
Eine gute Möglichkeit zur Verhinderung eines Kropfes ist die Anreicherung von Tafelsalz mit Jod. Jodiertes Salz ist auch im Brot vom Bäcker und industriell produzierten Backwaren enthalten.
Jodgehalt in Mikrogramm je 100 Gramm
Seegras | 36.000 |
Muscheln | 140 |
Lachs | 65 |
Eier | 21 |
Obst und Gemüse | 0,2-1 |
Empfohlene Tagesdosis (NRV)
Erwachsene: 11 Jahre und älter: 150 Mikrogramm
Kinder: 1-10 Jahre: 70 Mikrogramm
Schwangere und Stillende: 175 bzw. 200 Mikrogramm
Erhöhter Bedarf
- Bei Kindern im Wachstum
- Bei älteren Menschen
- Bei Schwangeren
- Bei Vegetariern und Veganern
Wichtige Information
Auch ohne Jodmangel kann es zu Hypothyreose (langsamer Stoffwechsel) und Kropfbildung kommen. Schilddrüsenstörungen können auch von Selenmangel hervorgerufen werden, einem Nährstoff, der zur Regulierung der Schilddrüsenhormone benötigt wird.
Der Jodgehalt von Lebensmitteln wird durch Hitzeeinwirkung verringert.
Überdosierung - Nebenwirkungen
Der Mensch verträgt vergleichsweise große Mengen Jod. Allerdings kann eine übermäßige Zufuhr über einen längeren Zeitraum die Bildung der Schilddrüsenhormone blockieren und zu Hyperthyreose (zu schneller Stoffwechsel) oder Hypothyreose (zu langsamer Stoffwechsel) führen. Schwangere und Stillende sollten besonders vorsichtig sein, da eine Überdosierung die Schilddrüsenfunktion des Kindes beeinträchtigen kann.
Diätpillen, die große Mengen Jod enthalten, können auf lange Sicht den Hormonhaushalt schädigen.
Radioaktives Jod (wie nach Atomkatastrophen) kann sich in der Schilddrüse anreichern und schwere Schäden im Körper sowie Krebs verursachen. Zur Schadensbegrenzung können Jodtabletten eingenommen werden (Kaliumiodid).