Asthma im Kindesalter kann mit einem Mangel an Vitamin D und Magnesium zusammenhängen
- und mit zu viel Zucker
Immer mehr Kinder erkranken an Asthma, was mit einer verminderten Lebensqualität einhergeht. Die Ernährung spielt eine bedeutende Rolle bei der Entstehung der Erkrankung, und es scheint, dass ein übermäßiger Zuckerkonsum durch Frühstückszerealien, Limonaden, Süßigkeiten und andere Quellen das Risiko erhöht. Auch ein Mangel an Vitamin D und Magnesium – der weit verbreitet ist – erhöht laut einem Artikel in Frontiers in Nutrition das Risiko. Doch warum erhöht Zucker das Asthmarisiko, und wie können Vitamin D und Magnesium helfen, die Krankheit zu verhindern?
Asthma ist eine chronische Atemwegserkrankung, die durch anhaltende Entzündungen in der Lunge, verengte Bronchien sowie Symptome wie Kurzatmigkeit, Husten und Engegefühl in der Brust gekennzeichnet ist. Die Betroffenen leiden häufig auch unter Müdigkeit und schlechtem Schlaf aufgrund der Symptome. Zudem sind Asthmapatienten anfälliger für Atemwegsinfektionen, die selbst Asthmaanfälle auslösen können. Weltweit leiden etwa 300 Millionen Menschen an Asthma, darunter viele Kinder. Es ist bekannt, dass Tabakrauch und andere Luftverschmutzungen das Risiko erhöhen können. Ebenso ist bekannt, dass eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung das Risiko senken kann, indem sie das Immunsystem und die Darmflora stärkt. In der neuen Studie wollten die Forscher den Zusammenhang zwischen Asthmaentwicklung und der Nährstoffaufnahme aus der Ernährung untersuchen. Dazu nutzten sie eine Methode namens Mendelsche Randomisierung (MR), die genetische Varianten und verschiedene Umwelteinflüsse analysiert. Sie sammelten Daten aus mehreren Datenbanken, darunter FinnGen und GWAS, und untersuchten die Aufnahme von:
- Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Fette, Proteine, raffinierter Zucker)
- Vitaminen (A, B6, Folsäure, B12, C, D und E)
- Mineralstoffen (Kalzium, Magnesium, Kupfer, Selen, Zink, Eisen, Phosphor)
- Bestimmten Antioxidantien (Lycopin, Beta-Carotin)
Die Studie zeigte einen umgekehrten Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und dem Risiko, an Asthma im Kindesalter zu erkranken. Mit anderen Worten: Je mehr Zucker ein Kind über Frühstückszerealien, Süßigkeiten, Limonaden, Fruchtsäfte, Kuchen, Ketchup und andere versteckte Quellen aufnimmt, desto größer ist das Risiko, an Asthma zu erkranken. Außerdem zeigte die Studie, dass niedrige Blutwerte von Vitamin D und Magnesium das Asthmarisiko erhöhen.
Warum ist Zucker so ungesund?
Zucker zählt zu den raffinierten, „leeren“ Kalorien, denen Mikronährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe fehlen. Um diese Kalorien in Energie umzuwandeln, benötigt der Körper verschiedene Vitamine und Mineralstoffe aus anderen Quellen für zahlreiche Enzymprozesse. Dadurch kann es zu Mängeln kommen – darunter auch Magnesium, das viele Aufgaben im Körper übernimmt. Der Konsum großer Mengen schnell verwertbarer Kohlenhydrate wie Zucker führt außerdem zu einem raschen Anstieg des Blutzucker- und Insulinspiegels, was das Risiko erhöht, dass Magnesium über den Urin ausgeschieden wird. Darüber hinaus kann Zucker die Darmflora und das Immunsystem negativ beeinflussen.
Wie schützt Magnesium vor Asthma?
Magnesium ist ein lebenswichtiges Mineral, das an über 300 enzymatischen Prozessen beteiligt ist, die für den Energiestoffwechsel und die allgemeine Gesundheit essenziell sind. Es spielt auch eine Rolle für die Immunfunktion und reguliert Entzündungsprozesse, die bei Asthma beteiligt sind. Eine weitere wichtige Funktion besteht darin, die Kalziumverteilung im Körper zu steuern: Magnesium sorgt dafür, dass Kalzium größtenteils in den Knochen gespeichert wird, während die Zellen in den Atemwegen und anderen Weichteilen weitgehend kalziumfrei bleiben. Ein Magnesiummangel kann dazu führen, dass übermäßig viel Kalzium in diese Zellen eindringt, was zu Überreizung und Stress führt – mit einem erhöhten Risiko für chronische Entzündungen. Asthmapatienten sollten daher besonders auf das Gleichgewicht zwischen Kalzium und Magnesium achten, da ein Zuviel an Kalzium aus Milchprodukten oder Nahrungsergänzungsmitteln in Kombination mit zu wenig Magnesium das Risiko entzündlicher Erkrankungen der Atemwege und damit auch von Asthmaanfällen erhöhen kann. Magnesium gilt deshalb als Kalzium-Gegenspieler. Außerdem ist Magnesium notwendig für die Aktivierung der Form von Vitamin D, die der Körper aus Sonnenlicht oder Nahrungsergänzungsmitteln bildet. Gute Magnesiumquellen sind Haferflocken und andere Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Avocados, Kohl und andere Gemüse. Der empfohlene Tagesbedarf (RI) für Kinder beträgt 85 mg, für Kinder ab 11 Jahren und Erwachsene 375 mg.
Wie schützt Vitamin D vor Asthma?
Vitamin D unterstützt das Immunsystem, indem es dem Körper hilft, Viren, Bakterien, Pilze und Toxine zu bekämpfen. Zudem reguliert es Entzündungsprozesse, sodass sie nicht übermäßig und chronisch verlaufen. Mit anderen Worten: Vitamin D schützt vor Atemwegsinfektionen und vor der chronischen Entzündung in den Atemwegen, die zur Entstehung von Asthma beiträgt.
Eine Metaanalyse der Queen Mary University of London (QMUL) zeigte, dass eine tägliche Vitamin-D-Supplementierung (25–50 Mikrogramm) in Kombination mit Standard-Asthmatika das Risiko für Asthmaanfälle, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern, halbieren kann. Auch der Bedarf an Kortikosteroiden – die viele Nebenwirkungen haben – konnte durch die Vitamin-D-Gabe gesenkt werden. Ein Mangel an Vitamin D ist vor allem in nördlichen Breitengraden verbreitet, da im Winter die Sonne zu tief steht, um ausreichend Vitamin D zu bilden. Zudem sind viele Kinder so stark mit Sonnenschutzmitteln eingecremt, dass ihre Haut kaum noch Vitamin D produzieren kann. Daher ist es wichtig, sich nicht vor der Sonne zu fürchten, sondern lediglich Sonnenbrände zu vermeiden. Die Dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde empfiehlt, dass Kinder bis zum Alter von vier Jahren ganzjährig Vitamin-D-Präparate einnehmen. Auch für Kinder und Erwachsene mit dunklerer Haut oder wenig Sonnenexposition im Sommer wird eine ganzjährige Einnahme empfohlen.
Die offiziellen Empfehlungen für Vitamin D sind für Kinder und Erwachsene allerdings weiterhin relativ niedrig (5–10 Mikrogramm), obwohl Asthmapatienten von höheren Dosen profitieren, um das Immunsystem zu unterstützen und chronische Entzündungen in den Atemwegen zu reduzieren. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat daher obere Tagesgrenzen festgelegt: 25 Mikrogramm für Säuglinge, 50 Mikrogramm für Kinder (1–10 Jahre), und 100 Mikrogramm für ältere Kinder und Erwachsene. Diese Mengen entsprechen etwa dem, was hellhäutige Personen an einem sonnigen Sommertag mit leichter Bekleidung selbst bilden können. Da Vitamin D fettlöslich ist, wird es am besten in Kapselform aufgenommen, wenn es in Öl gebunden ist.
Quellen:
Liang Luo et al. Dietary intake, antioxidants, minerals and vitamins in relation to childhood asthma: a Mendelian randomized study. Frontiers in Nutrition. 2024
Nicola Veronese et al. Effect of Magnesium Supplementation on Inflammatory Parameters: A Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Nutrients 2022.
David A Jolliffe et al. Vitamin D supplementation to prevent asthma exacerbations: systematic review and meta-analysis of individual participant data. The Lancet Respiratory Medicine 2017
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