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Schlafstörungen können mit Vitamin-D-Mangel und Umweltgiften in Verbindung stehen

Schlafstörungen können mit Vitamin-D-Mangel und Umweltgiften in Verbindung stehenVitamin D ist wichtig für das Hormonsystem und unseren Schlaf. Bestimmte Umweltgifte wie Phthalate, Bisphenol A und Triclosan können jedoch unser hormonelles Gleichgewicht und die Schlafqualität stören. Ein Mangel an Vitamin D kann sogar die schädlichen Auswirkungen dieser hormonellen Störstoffe verstärken. Laut einer in Nutrients veröffentlichten Studie kann dies negative Auswirkungen auf unseren Schlaf haben.

Phthalate, Bisphenol A und Triclosan sind weit verbreitete hormonelle Störstoffe, die als Weichmacher in Kunststoffen verwendet werden. Sie finden sich beispielsweise in Plastiktüten, Plastikspielzeug, Regenkleidung und bedruckten T-Shirts. Bisphenol A kommt in Plastiktrinkflaschen, der Innenbeschichtung von Konservendosen sowie in kunststoffbasiertem Zahnmaterial vor. Triclosan, eine polychlorierte Verbindung mit antibakteriellen und pilzhemmenden Eigenschaften, ist in Zahnpasta, Seife, Deodorants, Textilien und Reinigungsmitteln enthalten.
Jeder ist diesen und vielen weiteren Umweltgiften ausgesetzt, da sie auch im Wasser vorkommen und sich in der gesamten Nahrungskette anreichern. Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass diese Schadstoffe das hormonelle Gleichgewicht stören, einschließlich der Sexualhormone. Zudem können diese Verbindungen die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse beeinflussen, die für einen gesunden Schlaf essenziell ist. Darüber hinaus haben verschiedene Umweltgifte einen sogenannten Cocktail-Effekt, der ihre schädliche Wirkung verstärkt.
In den letzten Jahren haben Wissenschaftler verstärkt untersucht, wie Phthalate und Bisphenol A den Schlaf beeinträchtigen können. Sie können das Einschlafen erschweren, den Eintritt in die Tiefschlafphase verhindern oder dazu führen, dass man zu oft oder zu früh aufwacht – mit der Folge, dass man sich am nächsten Tag nicht ausgeruht fühlt.
Schätzungsweise 50 Prozent oder mehr der Weltbevölkerung leiden unter schlechtem Schlaf. Dies kann das Risiko für zahlreiche akute und chronische Gesundheitsprobleme erhöhen, darunter Müdigkeit, Leistungsabfall, Infektionen, Unfälle, Alkoholmissbrauch, Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Angststörungen, Demenz und andere Krankheiten. Obwohl Schlafstörungen so weit verbreitet sind, betrachten die Gesundheitsbehörden sie selten als ernsthaftes Gesundheitsproblem.
Forscher konzentrieren sich zunehmend auf Vitamin D, da es wie ein Steroidhormon wirkt und für das Zusammenspiel mit anderen Steroidhormonen wie Cortisol, Progesteron und Sexualhormonen wichtig ist. Vitamin D und andere Steroidhormone werden aus Cholesterin gebildet.
Die Form von Vitamin D, die wir durch Sonneneinstrahlung oder Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen, wird in der Leber in die Speicherform umgewandelt, die im Blut gemessen wird. Anschließend wird es in den Nieren und anderen Geweben in die aktive Steroidform (1,25 (OH)₂D₃) umgewandelt.
Immer mehr wissenschaftliche Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Stoffwechsel und verschiedenen schlafbezogenen Gesundheitsproblemen hin.
Frühere Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Vitamin-D-Mangel in der Regel weniger schlafen und eine schlechtere Schlafqualität haben als Menschen mit ausreichendem Vitamin-D-Spiegel im Blut. Allerdings wurde der Zusammenhang zwischen Vitamin D, Umweltgiften, hormonellen Störstoffen und Schlafstörungen bisher noch nicht ausreichend untersucht.

Hormonelle Störstoffe in Kombination mit Vitamin-D-Mangel verschlimmern Schlafprobleme

In einer neuen Studie analysierten Forscher die Daten von 5.475 Personen im Alter von 20 bis 80 Jahren, die an der großen amerikanischen Bevölkerungsstudie NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey) teilnahmen.
Durch Labortests erhielten die Wissenschaftler Informationen über den Vitamin-D-Serumspiegel der Teilnehmer, und Urinproben gaben Aufschluss über deren Belastung durch verschiedene hormonelle Störstoffe. Die Forscher berücksichtigten verschiedene Einflussfaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Geschlecht, BMI und Bildungsniveau.
Dabei stellten sie fest, dass eine hohe Belastung mit verschiedenen Phthalaten (Monoethylphthalat und Monobenzylphthalat) und Triclosan – entweder einzeln oder in Kombination – mit einem erhöhten Risiko für Schlafprobleme sowie mit einem erhöhten Risiko für Vitamin-D-Mangel verbunden war.
Teilnehmer mit Vitamin-D-Mangel, die Triclosan ausgesetzt waren, hatten zudem eine verkürzte Schlafdauer im Vergleich zu Personen mit ausreichendem Vitamin-D-Spiegel, die derselben Belastung ausgesetzt waren. Die Studienergebnisse deuten daher auf einen Zusammenhang zwischen der Belastung durch Umweltgifte und Schlafmangel hin. Ein Vitamin-D-Mangel kann Schlafstörungen zusätzlich verschlimmern.

Vitamin-D-Mangel ist weit verbreitet

  • Die Ernährung liefert nur geringe Mengen an Vitamin D, vor allem aus fettem Fisch, Dorschleber, Leber, Eiern und fetthaltigen Milchprodukten.
  • In nördlichen Breitengraden steht die Sonne im Winter zu tief, um eine Vitamin-D-Synthese in der Haut zu ermöglichen.
  • Viele Menschen benötigen mehr Vitamin D als die empfohlene Zufuhrmenge, um optimale Blutwerte (> 75 nmol/L) zu erreichen.
  • Es ist ratsam, die Belastung durch hormonelle Störstoffe zu reduzieren.

Quelle:

Ruigi Zhou et al. Vitamin D Deficiency Exacerbates Poor Sleep Outcomes with Endocrine-Disrupting Chemicals Exposure: A Large American Population Study. Nutrition 2024


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