Was bedeutet ein Vitamin D-Mangel in der Schwangerschaft für die Gesundheit des Kindes?

Man geht davon aus, dass weltweit etwa eine Milliarde Menschen einen Vitamin-D-Mangel haben. Dies gibt Anlass zur Sorge um die öffentliche Gesundheit, auch im Hinblick auf schwangere Frauen und ihre Kinder. Mehrere Studien bringen Vitamin-D-Mängel mit verschiedenen schwangerschaftsbedingten Komplikationen wie Präeklampsie, erhöhtem Risiko einer Frühgeburt und der Notwendigkeit eines Kaiserschnitts in Verbindung. Laut einem in der Fachzeitschrift Nutrients veröffentlichten Übersichtsartikel, besteht auch das Risiko für ein niedriges Geburtsgewicht, schwache Knochen und die spätere Entwicklung von Bronchitis, Asthma, Typ-1-Diabetes, Sklerose und Autismus. Die Autoren glauben, dass Nahrungsergänzungsmittel notwendig sind, um Vitamin-D-Mängel der werdenden Mütter und sogar der Kinder nach der Geburt zu korrigieren und dadurch Krankheiten und Komplikationen zu verhindern, die mit einem niedrigen Vitamin-D-Status verbunden sind.

Der Mangel an Vitamin D ist ein globales Problem. Unsere Ernährung liefert nur begrenzte Mengen des Vitamins. UV-Strahlen aus Sonnenlicht sind unsere Hauptquelle für Vitamin D. In unseren Breitengraden können wir Vitamin D jedoch nur in der Sommerzeit synthetisieren, in der die Sonne ausreichend stark ist. Neben der dunklen Jahreszeit gibt es weitere Faktoren, die zu einem Vitamin-D-Mangel beitragen, z. B. der verlängerte Aufenthalt in geschlossenen Räumen, dunkle Haut, Kleidung, die den Körper bedeckt und die Verwendung von zu viel Sonnenschutzmittel.
Die Art von Vitamin D, die wir aus unserer Ernährung erhalten oder als Reaktion auf Sonneneinstrahlung synthetisieren, ist inaktiv. Es wird zunächst in der Leber umgewandelt und dann von den Nieren und verschiedenen anderen Geweben in seine aktive Steroidform (1,25 Dihydroxy-Vitamin D) umgewandelt. Es hat sich herausgestellt, dass übergewichtige Menschen und Diabetiker Schwierigkeiten bei der Umwandlung von Vitamin-D-Vorstufen in die aktive Form des Nährstoffs haben.
Vitamin D ist wichtig für den Kalziumhaushalt und die Knochengesundheit des Körpers und hilft, verschiedene Gene über mehrere Ein-Aus-Schalter zu regulieren, die die meisten Zellen, Gewebe und Organe des Körpers beeinflussen.
Nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu urteilen, scheinen die offiziellen Empfehlungen für Vitamin D sich nur auf die Knochengesundheit zu stützen. Der tatsächliche Bedarf an dem Nährstoff kann viel höher sein. Dies ist etwas umstritten.

• Der Vitamin-D-Spiegel im Blut wird als 25-Hydroxyvitamin gemessen
• Der untere Vitamin-D-Schwellenwert beträgt 50 nmol/l
• Der Wert für die Vitamin-D-Suffizienz liegt über 75 nmol/l
• Viele Wissenschaftler glauben, dass der optimale Wert über 100 nmol/L liegt
• Die sichere Obergrenze liegt bei 160 nmol/l

Die Bedeutung von Vitamin D in der Schwangerschaft

Die meisten Körperzellen haben Vitamin-D-Rezeptoren (VDR). Der Nährstoff ist von entscheidender Bedeutung für die Fruchtbarkeit, die Knochenreife des Fötus, die Zähne, die Immunabwehr, das Gehirn, das Nervensystem, die Bauchspeicheldrüse und eine Reihe weiterer Funktionen.
Das ungeborene Kind ist völlig abhängig vom Vitamin-D-Status der Mutter, und der Nährstoff wird über die Plazenta auf den Fötus übertragen. Studien zeigen, dass Vitamin D in der Plazenta aktiviert wird und dieser Prozess für die ordnungsgemäße Entwicklung des Fötus von entscheidender Bedeutung ist. Wenn zu wenig Vitamin D in der Plazenta vorhanden ist, können eine Reihe von Symptomen auftreten, die den Fötus und seine Entwicklung beeinflussen können. Der gesamte Zweck der neuen Studie war es, die Rolle von Vitamin D bei der Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Gesundheit von Kindern im Allgemeinen näher zu untersuchen.

Fazit: Schwangere Frauen benötigen Nahrungsergänzungsmittel, die den Vitamin-D-Spiegel im Blut optimieren können

Die Autoren des neuen Übersichtsartikels haben eine Reihe verschiedener Studien analysiert und kommen zu dem Schluss, dass ein Mangel an Vitamin D vor, während und nach der Schwangerschaft ein globales Problem ist. Ein Mangel an Sonnenlicht im Winter und ein hoher BMI sind besonders besorgniserregende Risikofaktoren.
Ein Vitamin-D-Mangel macht es schwieriger, schwanger zu werden, und die eigentliche Schwangerschaft kann durch verschiedene Faktoren wie Präeklampsie, Schwangerschaftsdiabetes und ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten und Kaiserschnitt erschwert werden. Es besteht auch das Risiko von niedrigem Geburtsgewicht, Rachitis und einer späteren Entwicklung von Zahnschwäche, Bronchitis, Asthma, Typ-1-Diabetes, Sklerose und Autismus. Es gibt sogar Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von ADHS.
Auf der anderen Seite ist die Vitamin-D-Supplementierung mit positiven Veränderungen in der Knochenentwicklung von Säuglingen und vielversprechenden Ergebnissen bei der Prävention von Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Asthma sowie bei Erkrankungen wie Typ-1-Diabetes, Sklerose und Autismus verbunden.
Die Autoren erwähnen, dass mehrere andere Forscher Frauen geraten haben, vor der Empfängnis einen Vitamin D-Spiegel über 75 nmol/L anzustreben und diesen während der gesamten Schwangerschaft zu halten.
Die Autoren schlussfolgern, dass Vitamin D-Werte über 100 nmol/l einen besseren Schutz gegen nicht-klassische Mangelerscheinungen wie Atemwegserkrankungen und Autoimmunerkrankungen bieten. Der neue Übersichtsartikel erschien in der Fachzeitschrift Nutrients.

Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D für schwangere Frauen

Die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde rät schwangeren Frauen, das ganze Jahr über täglich 10 Mikrogramm Vitamin D einzunehmen. Leider halten sich viele Frauen nicht daran oder versäumen es, das Vitaminpräparat täglich einzunehmen. Es sieht sogar so aus, als wären die offiziellen Empfehlungen zu niedrig. Manche Menschen benötigen möglicherweise mehr Vitamin D, um einen optimalen Nährstoffgehalt im Blut zu erreichen. Dies ist zum Beispiel bei übergewichtigen Menschen und Diabetikern der Fall. Der beste Weg, um Gewissheit zu haben, ist die Messung des Gehalts anhand einer Blutprobe – insbesondere im Winter und im Frühjahr, wenn die Wahrscheinlichkeit eines Mangels am größten ist.
Es ist auch wichtig, nicht zu viel Vitamin D einzunehmen, weshalb es eine sichere obere Aufnahme von 100 Mikrogramm täglich für Erwachsene (einschließlich schwangerer und stillender Frauen) gibt. Dies ist eine Menge, die die meisten Menschen mit heller Haut und in leichter Kleidung an einem sonnigen Sommertag in ihrer Haut synthetisieren können.

Quellen:

Jose Luis Mansur et al. Vitamin D: Before, during and after Pregnancy: Effect on Neonates and Children. Nutrients. 2022

Claire Simner et al. Placental uptake and metabolism of 25(OH) vitamin D determine its activity within the fetoplacental unit. eLife 2022

Minna Sucksdorff et al. Maternal Vitamin D Levels and the Risk of Offspring Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry. 2019