Der Zusammenhang zwischen Vitamin D und erhöhtem Blutdruck
Erhöhter Blutdruck ist eine der am weitesten verbreiteten und lebensbedrohlichen kardiovaskulären Erkrankungen. Antihypertensive Medikamente adressieren nicht die zugrunde liegende Ursache und sind oft mit Nebenwirkungen verbunden. Ein Vitamin D-Mangel, der verschiedene kardiovaskuläre Erkrankungen verursachen kann, ist ebenfalls weit verbreitet. Laut einer großen spanischen Bevölkerungsstudie kann ein höherer Vitamin D-Spiegel im Blut das Risiko für Bluthochdruck senken. In ihrer Studie beschäftigen sich die Wissenschaftler mit den Mechanismen, durch die Vitamin D den Blutdruck zu kontrollieren scheint.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind etwa 1,23 Milliarden Menschen im Alter von 30 bis 79 Jahren mit erhöhtem Blutdruck diagnostiziert. Diese Erkrankung betrifft alle gesellschaftlichen Gruppen, insbesondere Menschen mit niedrigem bis mittlerem Einkommen. Unter den jüngeren Menschen (unter 50 Jahren) sind vor allem Männer betroffen, während das Risiko für Frauen nach der Menopause steigt. Erhöhter Blutdruck erhöht das Risiko für Arteriosklerose, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Blutgerinnsel und chronische Nierenerkrankungen. Bluthochdruck ist auch ein Eckpfeiler des metabolischen Syndroms, das als Vorstufe von Typ-2-Diabetes gilt. Die meisten Menschen, die wegen ihres erhöhten Blutdrucks behandelt werden, nehmen lebenslang Medikamente, ohne dass die zugrunde liegenden Ursachen behandelt werden. Außerdem sind die Medikamente häufig mit Nebenwirkungen wie Übelkeit, Magenschmerzen, kalten Händen und Füßen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Impotenz verbunden.
Vitamin D ist bekannt dafür, eine Rolle im Kreislaufsystem zu spielen, aber Studien zur Vitamin D-Supplementierung haben widersprüchliche Ergebnisse gezeigt. Dies kann daran liegen, dass viele Studienteilnehmer zu Beginn keinen Vitamin D-Mangel hatten. Alternativ waren die verwendeten Präparate möglicherweise nicht in der Lage, die Blutspiegel von Vitamin D zu optimieren.
In der neuen spanischen Bevölkerungsstudie (SUN Project) untersuchten die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen den Vitamin D-Spiegeln im Blut und dem Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken. Die Studie umfasste 16.437 Personen, beide Geschlechter waren gleichmäßig vertreten, und das durchschnittliche Alter lag bei 36 Jahren. Die Teilnehmer wurden gebeten, Fragebögen zu ihren Ernährungsgewohnheiten auszufüllen, einschließlich ihrer Aufnahme von Vitamin D-reichen Lebensmitteln wie fettem Fisch, Eiern, Leber und Butter. Sie wurden auch nach ihrem Lebensstil gefragt, insbesondere nach der Sonnenexposition und der Zeit, die sie im Freien verbrachten (die Sonne ist unsere Hauptquelle für Vitamin D). Auf Grundlage dieser Fragebögen berechneten die Wissenschaftler die Vitamin D-Spiegel im Blut der Teilnehmer und berücksichtigten dabei mögliche Störfaktoren. Die Freiwilligen wurden über einen Zeitraum von 12,3 Jahren verfolgt, und 2.338 neue Fälle von Bluthochdruck wurden identifiziert.
Die Studie ergab einen signifikanten Zusammenhang zwischen den Vitamin D-Spiegeln im Blut der Teilnehmer und ihrem Risiko für Bluthochdruck. Das Quartil mit den höchsten Vitamin D-Spiegeln hatte ein um 30 Prozent niedrigeres Risiko für erhöhten Blutdruck im Vergleich zum Quartil mit den niedrigsten Vitamin D-Spiegeln. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass der geschätzte Vitamin D-Spiegel im Blut mit dem Risiko für Bluthochdruck verbunden ist. Die Studie, die in der Zeitschrift Nutrients veröffentlicht wurde, zeigt, dass Vitamin D eine schützende Wirkung hat. Die Forscher fordern weitere Studien zu Vitamin D und Blutdruck, um herauszufinden, welche Vitamin D-Spiegel einen optimalen Schutz bieten.
Wie Vitamin D vor Bluthochdruck schützt
Fast alle Zellen im Körper haben Vitamin D-Rezeptoren (VDR), und es ist bekannt, dass Vitamin D eine Vielzahl von Genen und Stoffwechselprozessen reguliert. Es wird angenommen, dass Vitamin D am sogenannten Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) beteiligt ist, einem System, das den Blutdruck und den Flüssigkeitshaushalt im Körper steuert. Vitamin D ist auch wichtig für die Aufnahme von Calcium im Körper. Ein niedriger Vitamin D-Spiegel kann zu einer erhöhten Sekretion von Parathormon (PTH) führen, was mit erhöhtem Blutdruck in Verbindung steht. Vitamin D kann den Blutdruck auch durch die Beeinflussung der Endothelzellen der Blutgefäße regulieren und verhindern, dass die Arterien steif werden. Darüber hinaus trägt Vitamin D zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei, was hilft, das metabolische Syndrom und Typ-2-Diabetes zu verhindern – beides mit Bluthochdruck und anderen kardiovaskulären Erkrankungen verbunden. Zudem wirkt Vitamin D entzündungshemmend und reduziert oxidativen Stress, der häufige zugrunde liegende Faktoren bei Bluthochdruck sind.
Quellen:
Ana Valer-Martinez et al. "Vitamin D and the Risk of Developing Hypertension in the SUN Project: A prospective Cohort Study." Nutrients 2024
William B. Grant. "A Narrative Review of the Evidence for Variations in Serum 25-Hydroxyvitamin D Concentration Thresholds for Optimal Health." Nutrients 2022
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