Kopfschmerzen, Migräne und relevante Nahrungsergänzungsmittel
Die meisten Menschen haben schon einmal normale Kopfschmerzen erlebt, während Migräne weitaus komplexer ist. Obwohl die Schmerzen durch eine Reihe von Faktoren verursacht werden können, können essenzielle Nährstoffe wie B-Vitamine, Vitamin D, Magnesium, Fischöl und Coenzym Q10 eine wichtige Rolle spielen, so ein Übersichtsartikel, der in Current Pain and Headache Reports veröffentlicht wurde. Die Autoren beschreiben, wie bestimmte Nährstoffe zugrundeliegende Mechanismen beeinflussen, die verschiedene Arten von Kopfschmerzen verhindern oder lindern können.
Etwa 96 % der Weltbevölkerung haben irgendwann im Leben schon einmal unter regelmäßigen Kopfschmerzen gelitten. Elf Prozent der erwachsenen Bevölkerung leiden unter Migräneanfällen, die sich in der Regel als pochende Schmerzen in einer Seite des Kopfes äußern. Die Schmerzen werden häufig von Übelkeit und Lichtempfindlichkeit begleitet. Migräne mit Aura ist mit vorübergehenden Sehstörungen, Empfindungsstörungen und Sprachschwierigkeiten verbunden.
Es wird angenommen, dass Migräne durch unerwünschte Prozesse im Gehirn verursacht wird, die mit systemischen Entzündungen, dem Nervensystem, dem Kreislaufsystem und anderen zugrunde liegenden Mechanismen zusammenhängen. Es wird auch vermutet, dass Defekte in den Mitochondrien (den Energie produzierenden Kraftwerken der Zellen) eine Rolle spielen könnten. Neuen Theorien zufolge kann eine Kombination aus sensorischer Stimulation und einem Mangel an lokalen Energiereserven das trigeminovaskuläre System aktivieren, wo Neuronen die Blutgefäße im Gehirn beeinflussen.
In ihrem Übersichtsartikel erwähnen die Autoren die Tatsache, dass bestimmte Nährstoffe die Funktion der Mitochondrien verbessern können und dass andere Nährstoffe Entzündungsprozesse und das Herz-Kreislauf-System regulieren können. Verschiedene Nährstoffe scheinen generell eine positive Wirkung auf die Vorbeugung und Behandlung von Kopfschmerzen und Migräne zu haben.
Mitochondriale Dysfunktion
Die Mitochondrien benötigen B-Vitamine, Magnesium und Q10, um Energie zu produzieren. Mehrere Studien zeigen, dass eine Supplementierung mit diesen Nährstoffen eine positive Wirkung auf Migräne haben kann. Die Autoren verweisen auf eine Studie, in der die tägliche Einnahme von 400 mg Riboflavin (Vitamin B2) über einen Zeitraum von drei Monaten bei der Hälfte der Patienten die Migräneanfälle um über 50 Prozent reduzierte.
Einer Meta-Analyse zufolge hat eine hochdosierte Vitamin-B3-Supplementierung in Form von Nikotinsäure (50-200 mg) einen positiven Effekt, der nach verschiedenen Theorien auf die Unterstützung des Energieumsatzes und der Blutgefäßfunktion zurückzuführen ist. Es kann notwendig sein, Vitamin B3 in einer Dosis einzunehmen, die groß genug ist, um eine harmlose Rötung, Wärme oder Juckreiz im Gesicht zu verursachen - besser bekannt als Niacin-Rötung.
Eine Supplementierung mit Q10 (3 x 100 mg pro Tag) kann ebenfalls zur Vorbeugung von Migräne beitragen, insbesondere in Fällen, in denen die Migräne durch mitochondriale Defekte und eine gestörte Fähigkeit, Q10 zu synthetisieren und zu verwerten, verursacht wird. Achten Sie darauf, ein hochwertiges Q10-Ergänzungsmittel mit nachgewiesener Bioverfügbarkeit zu wählen, um sicherzustellen, dass die Q10-Moleküle die Mitochondrien in den Zellen erreichen.
Störungen des Immunsystems und entzündliche Prozesse
Migräne gilt als eine Form der Neuroinflammation im Gehirn, die entsteht, wenn die Immunzellen die Produktion von Zytokinen auslösen. Verschiedene Proteine können auch die Neuronen stimulieren und Schmerzen verursachen. Mehrere Studien zeigen, dass Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren eine entzündungshemmende Wirkung haben. Außerdem haben Vitamin D und DHA (eine der beiden Omega-3-Fettsäuren) zahlreiche Funktionen im Gehirn und im Nervensystem. So wurde beispielsweise festgestellt, dass die Zahl der Migräneanfälle um 22 Prozent zurückgeht, wenn der Vitamin-D-Spiegel im Blut um 5 ng/ml steigt. Daher ist es wichtig, einen optimalen Blutspiegel des Nährstoffs zu haben. Sie sollten idealerweise höher als 30 ng/ml (75 nmol/L) sein. Zu berücksichtigen ist auch, dass es einige Zeit dauert, bis Vitamin D und Fischöl im Körper optimal wirken.
Störungen des Nervensystems
Die Wechselwirkungen zwischen Magnesium und Kalzium sind von entscheidender Bedeutung für die Übertragung von Nervenimpulsen. Magnesium befindet sich im Kalziumkanal der Zellmembranen und sorgt dafür, dass nur eine winzige Menge Kalzium in die Zellen von Weichteilgeweben wie dem Gehirn gelangt. Bei einem Magnesiummangel besteht die Gefahr, dass die Nervenzellen von Kalziumionen überflutet werden, was zu einer Überstimulation der Zellen führt und einen Migräneanfall auslösen kann.
Magnesium hat auch mehrere Funktionen im Nervensystem und wird für die Aktivierung von Vitamin D benötigt. Mehrere Studien zeigen, dass eine Magnesiumergänzung Migräneanfällen vorbeugen und sie lindern kann. Zu diesem Zweck wurden Tagesdosen von bis zu 600 mg Magnesium verwendet.
Es scheint auch, dass eine Supplementierung mit Vitamin B6 (Pyridoxin) allein oder in Kombination mit Folsäure und/oder Vitamin B12 bei Erwachsenen Migräne mit Aura verhindern kann. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass Vitamin B6 die Wirkung von Magnesium verbessert, aber auch darauf, dass die drei B-Vitamine (B3, Folsäure und B12) den Homocysteinspiegel im Blut regulieren, eine Verbindung, die in hohen Dosen für das Gehirn giftig sein kann.
Bei der Vorbeugung und Behandlung von Kopfschmerzen und Migräne sollte man auch darauf achten:
- Aufrechterhaltung des richtigen Flüssigkeitshaushalts
- einen stabilen Blutzuckerspiegel
- Verzicht auf migräneauslösende (histaminhaltige) Lebensmittel wie Käse, eingelegten Hering, Räucherlachs, Rotwein und Mononatriumglutamat
Quellen:
Shadi Ariyanfar et al. Review on Headache Related to Dietary Supplements. Aktuelle Schmerz- und Kopfschmerzberichte 2022
Jonathan Prousky und Dugald Seely. Die Behandlung von Migräne und Kopfschmerzen vom Spannungstyp mit intravenösem und oralem Niacin (Nikotinsäure): systematischer Überblick über die Literatur. Ernährungswissenschaftliche Zeitschrift 2005.
Stephanie Carter. CoQ10 zielt auf die Ursache von Migränekopfschmerzen ab. Life Extension Magazine 2019
Izabela Domitrz und Joanna Cegielska. Magnesium ist ein wichtiger Faktor in der Pathogenese und Behandlung von Migräne - von der Theorie zur Praxis. Nährstoffe 29. Januar 2022
Ioannis N. Liampas et al. Pyridoxin, Folat und Cobalamin bei Migräne: A systematic review. Acta Neurologica Scandinavica. 2020
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