Vitamin K2 wirkt kognitivem Abbau und Demenz entgegen

Das Risiko für Demenz und neurologische Störungen steigt mit zunehmendem Alter. Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle und es wird davon ausgegangen, dass der weit verbreitete Mangel an Vitamin K2 besonders relevant ist. Um diese Hypothese zu überprüfen, hat eine Gruppe von Wissenschaftlern den Vitamin-K2-Gehalt im Gehirn verstorbener Senioren gemessen. Sie stellten fest, dass bei höheren K2-Werten deutlich weniger Fälle von kognitivem Abbau, Demenz und Alzheimer auftreten. Das hat damit zu tun, dass Vitamin K2 Atherosklerose, der Ansammlung von schädlichem Protein und Gehirnentzündungen, entgegenwirkt. Die in der Zeitschrift Alzheimer's & Dementia veröffentlichte Studie wirft ein völlig neues Licht auf die potenzielle Rolle von Vitamin K für die Gesundheit des Gehirns und die Bedeutung einer ausreichenden Zufuhr dieses Nährstoffs.

Die Zahl der Senioren mit kognitivem Abbau, Demenz und Alzheimer steigt, weshalb es immer wichtiger wird, die zugrunde liegenden, pathologischen Mechanismen zu verstehen. Es ist allgemein anerkannt, dass die Ernährung eine große Rolle spielt, einschließlich der Aufnahme von Vitamin K, einem Nährstoff, an dem viele ältere Menschen einen Mangel vorweisen. Es ist wichtig zu wissen, dass Vitamin K als Vitamin K1 und Vitamin K2 vorkommt und beide Formen des Vitamins unterschiedliche Funktionen haben.
Wir beziehen Vitamin K1 (Phyllochinon) hauptsächlich aus Kohl und grünem Gemüse wie Spinat und Avocado, und es ist wichtig für die Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Vitamin K1 wird durch Darmbakterien in Vitamin K2 (Menachinon) umgewandelt. Die Mengen an K2 im Körper sind jedoch begrenzt. Die besten Quellen für Vitamin K2 sind Leber, Huhn, Butter, Eigelb, Aal und fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Käse und Natto (ein japanisches Lebensmittel).
Vitamin K2 ist besonders wichtig für unser Kreislaufsystem, da es ein Protein namens Matrix-GLA (MGP) aktiviert, das überschüssiges Kalzium aus unseren Blutgefäßen entfernt. Auf diese Weise wirkt Vitamin K2 Atherosklerose entgegen. Vitamin K2 hilft dem Körper auch, andere Proteine und Enzyme zu synthetisieren, die für die Gesundheit des Herzens wichtig sind.
Bislang haben die Wissenschaftler den Vitamin-K-Status des Körpers nur anhand der Ernährung und der Messung zirkulierender Biomarker wie dem nicht-carboxylierten MGP (inaktives MGP) bewertet, während über die verschiedenen Formen und ihre Bedeutung für die Gesundheit des Gehirns weniger bekannt ist.

Vitamin K2 unterstützt die kognitiven Funktionen und die Gesundheit des Gehirns auf unterschiedliche Weise

In ihrer neuen Studie wollten die Wissenschaftler genauer den Einfluss von Vitamin K auf die kognitive Funktion und das Risiko der Entwicklung von Demenz untersuchen. Sie maßen den Gehalt an Vitamin K2 und verwandten Stoffwechselprodukten in vier verschiedenen Hirnregionen von 325 verstorbenen Senioren, die alle bereits am Rush Memory Aging Project (MAP) teilgenommen und ihr Einverständnis zu weiteren Studien gegeben hatten.
Die Wissenschaftler maßen die Art von Vitamin K2, das so genannte Menachinon-4 (MK4), im Gehirn der Teilnehmer und stellten fest, dass höhere Werte mit den folgenden signifikanten Veränderungen verbunden waren:

• 17-20 Prozent geringeres Risiko für leichte kognitive Beeinträchtigungen und Demenz
• Geringere Ansammlung des schädlichen Tau-Proteins, das normalerweise zur Entwicklung der Alzheimer-Krankheit beiträgt
• Geringere Bildung einer anderen Art von schädlichen Proteinen (Lewy-Körperchen), die bei Menschen mit Alzheimer- und Parkinson-Krankheit mit Demenz in Verbindung gebracht werden.

Die neue Studie erschien in der Fachzeitschrift Alzheimer’s & Dementia. Hier betrachten die Wissenschaftler genauer die von Vitamin K abhängigen Metaboliten wie MGP, Protein S, GAS6 und Gamma-Glutamyl-Carboxylase und ihre verschiedenen Funktionen in Bezug auf die Gesundheit des Gehirns und die kognitiven Funktionen.
Wie bereits erwähnt, ist Vitamin K2 (über MGP) wichtig für die Kreislaufgesundheit und die Prävention von Atherosklerose, einschließlich arterieller Verstopfung in den winzigen Blutgefäßen im Gehirn, die Sauerstoff und Nährstoffe für Neuronen und andere Zellen bereitstellen. Die anderen Vitamin-K-abhängigen Proteine helfen, Krankheiten oder abgenutzte Zellen zu entfernen, die sich selbst zerstört haben (Apoptose). Sie wirken auch Entzündungen entgegen, die gesundes Gewebe wie das Gehirn schädigen können. Darüber hinaus ist Vitamin K2 wichtig für den körpereigenen Stoffwechsel von Sphingolipiden, das sind Fette, die in den neuronalen Membranen vorkommen und für kognitive Funktionen wichtig sind.
Insgesamt haben Vitamin K2 und die Metaboliten eine Vielzahl verschiedener Funktionen, die für unsere Gehirngesundheit wichtig sind. Es ist recht einfach, die Aufnahme von Vitamin K2 über die Nahrung oder durch Nahrungsergänzungsmittel zu erhöhen, und eine stärkere Konzentration auf diesen Nährstoff kann für die öffentliche Gesundheit und die Lebensqualität von großer Bedeutung sein.

Wie man genug Vitamin D bekommt

Es gibt keine offiziellen Empfehlungen für die Einnahme von Vitamin K2, nur für Vitamin K1 (75 Mikrogramm/Tag). Die Fähigkeit, Vitamin K1 in K2 umzuwandeln, ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Obwohl die Frage nach der optimalen Vitamin-K2-Zufuhr noch offen ist, deuten immer mehr Studien darauf hin, dass vergleichsweise hohe Dosen im Bereich von 75-180 Mikrogramm täglich von Vorteil sein können. Bei solchen Dosen wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.

Gründe für einen Vitamin K2-Mangel

• Ungesunde Ernährung
• Ungesunde Darmflora
• Längerer Einsatz von Warfarin (Vitamin-K-Antagonist zur Verhinderung von Blutgerinnseln), Antibiotika, Acetylsalicylsäure und cholesterinsenkenden Statinen

Quellen:

Sarah L. Booth. Association of vitamin K with cognitive decline and neuropathology in community-dwelling older persons. Alzheimer’s & Dementia, 2022

Essa Hariri et al. Vitamin K2 – a neglected player in cardiovascular health: a narrative review. Open Heart. 2021

8 Foods High in Vitamin K2 and Why You Need It (webmd.com)

Protein S - Wikipedia

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