Kann ein Vitamin A-Mangel Diabetes begünstigen?
Forscher aus Schweden und England haben herausgefunden, dass zwischen Vitamin A und Diabetes ein Zusammenhang besteht. Ihrer neuen Studie zufolge ist Vitamin A wichtig, um den Betazellen der Bauchspeicheldrüse die Produktion von Insulin zu ermöglichen, dem Hormon, das die Zellen bei der Aufnahme von Zucker unterstützt. Diese Entdeckung könnte zukünftig neue Perspektiven für bessere Diabetestherapien eröffnen. Für eine angemessene Blutzuckerkontrolle sollte dennoch auch auf die Ernährung, die Gewichtskontrolle und die Aufnahme anderer Nährstoffe wie Chrom geachtet werden, da die Kontrolle des Blutzuckers für die Prävention und Behandlung von Diabetes notwendig ist.
Fast 300.000 Dänen haben Diabetes, und schätzungsweise 750.000 Dänen befinden sich in einem Anfangsstadium der Erkrankung. Die Zahl der Diabetiker hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt, und die meisten Betroffenen leiden an Typ-2-Diabetes, der mit der Ernährungs- und Lebensweise verknüpft ist. Typ-2-Diabetes ist mit einer eingeschränkten Lebensqualität verbunden. Das ganze Jahr über müssen sich täglich fast zwei Diabetiker einer Amputation unterziehen, die typischerweise aufgrund eines diabetischen Fußulkus nötig wird. Diabetes ist eine schwerwiegende Erkrankung, die die dänischen Steuerzahler täglich etwa 86 Millionen Dänische Kronen (ca. 11,5 Millionen Euro) kostet. Daher ist es sinnvoll, sich näher mit der Prävention und einer besseren Behandlung der Erkrankung zu befassen.
Vitamin A ist wichtig für Betazellen der Bauchspeicheldrüse und für Entzündungen
Wissenschaftler aus Schweden und England haben herausgefunden, dass die Insulin produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse über eine große Zahl an Vitamin A-Rezeptoren verfügen. Sie dienen als eine Art Antenne und sind auf der Oberfläche der Zellen zu finden. Laut Albert Salehi, einem leitenden Wissenschaftler des Diabetes Center der Lunds Universitet in Schweden, sind alle Rezeptoren auf menschlichen Zellen aus einem bestimmten Grund vorhanden. Zelluläre Rezeptoren haben eine besondere Aufgabe, aber oftmals sind sie unbekannt, sodass sie auch „Waisen-Rezeptoren“ genannt werden.
Nachdem die Wissenschaftler entdeckt hatten, dass die Insulin produzierenden Betazellen über Vitamin A-Rezeptoren verfügen, nehmen sie nun an, dass Vitamin A in der Bauchspeicheldrüse eine entscheidende Rolle spielt. Sie sind der Ansicht, dass Vitamin A sowohl für die Produktion von Insulin als auch für die Steuerung entzündlicher Erkrankungen von Bedeutung ist.
Typ-1-Diabetes entsteht, wenn das Immunsystem die Insulin produzierenden Gewebe in der Bauchspeicheldrüse angreift. Patienten haben einen erhöhten Blutzuckerspiegel (Glukosespiegel), da sie nicht ausreichend Insulin produzieren. Typ-2-Diabetes steht mit unserer Lebensweise in Zusammenhang. Patienten haben einen erhöhten Blutzucker- und Insulinspiegel (auch als Insulinresistenz bekannt), da ihr Insulin nicht optimal arbeitet. Aus diesem Grund produziert der Körper größere Mengen des Hormons. |
Vitamin A-Mangel beeinträchtigt die Insulinproduktion und verursacht Entzündungen
Um die Rolle von Vitamin A näher zu untersuchen, verwendeten die Wissenschaftler Insulin produzierende Zellen von Mäusen und Insulin produzierende Zellen von Nicht-Diabetikern und Typ-2-Diabetikern. Sie blockierten die Vitamin A-Rezeptoren der Betazellen und setzten die Zellen einer Menge Zucker (Glukose) aus. So konnten die Forscher beobachten, wie sich die Insulinproduktion der Betazellen verringerte. Dem leitenden Wissenschaftler Albert Salehi zufolge wurde ein Rückgang um 30 % beobachtet. Die beeinträchtigte Zellfunktion und die geringere Insulinproduktion sind genau die Probleme, die bei Typ-2-Diabetes auftreten.
Die Wissenschaftler stellten ebenfalls fest, dass die Fähigkeit der Betazellen, immunvermittelten Entzündungsvorgängen standzuhalten, bei einem zu geringen Vitamin A-Gehalt vermindert wurde. Tatsächlich rief ein vollständiger Vitamin A-Mangel die Zerstörung der Zellen hervor. Diese Entdeckung könnte hinsichtlich Typ-1-Diabetes von entscheidender Bedeutung sein, bei dem die Zellentwicklung bereits frühzeitig im Leben gestört ist und
Entzündungsprozesse in der Bauchspeicheldrüse auftreten.
Albert Salehi hat Studien durchgeführt, in denen er zeigte, dass neugeborene Mäusebabys Vitamin A benötigen, damit sich die Betazellen der Bauchspeicheldrüse entwickeln können. Er nimmt an, dass dies auch für Menschen gelte, und ist der Ansicht, dass wir unser ganzes Leben lang ausreichend Vitamin A benötigten.
Seine Entdeckung eröffnet zukünftig möglicherweise neue Perspektiven für eine bessere Behandlung von Diabetes, und Wissenschaftler möchten den Sachverhalt weiter erforschen, indem sie Moleküle untersuchen, die Vitamin A ähneln und die die Rezeptoren der Betazellen wirksamer aktivieren können.
Wie erhalten wir ausreichend Vitamin A?
Reines Vitamin A (Retinol) ist ein fettlösliches Vitamin, das vorwiegend in tierischen Fettquellen wie Fleisch, fettreichem Fisch, Eiern und Milchprodukten zu finden ist. Pflanzliche Quellen wie Karotten und Spinat enthalten eine wasserlösliche Vorstufe von Vitamin A, die Betacarotin genannt wird.
Die empfohlene Tagesdosis für Vitamin A liegt für Erwachsene bei 800 µg/RE (Retinoläquivalent) und für Kinder bei 400 µg/RE. In Entwicklungsländern ist ein Mangel an Vitamin A am weitesten verbreitet. Es ist wichtig, Diabetes und andere Faktoren zu beobachten, die zu einem Vitamin A-Mangel führen können.
Vitamin A-Mangel und eine schlechte Verwertung des Nährstoffs können folgende Ursachen haben:
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Chrom ist wichtig für Insulin und einen stabilen Blutzucker
Nach dem Essen oder Trinken produziert unser Körper Insulin, das dabei hilft, Blutzucker (Glukose) in unsere Zellen zu transportieren. Es ist lange bekannt, dass Insulin besser arbeitet, wenn es sich an eine bestimmte Chromverbindung bindet, da die Zellen auf diese Weise mehr Glukose aufnehmen können. So produzieren sie mehr Energie und wir verspüren nicht den Drang, sofort wieder etwas zu essen.
Chrom ist hauptsächlich in Bierhefe, Samen, Mandeln, Bohnen, Nüssen, Fisch und Fleisch zu finden. Ein niedriger Chromgehalt im Boden resultiert in chromarmen Ernteerträgen, und auch unsere Ernährung mit vielen raffinierten Lebensmitteln enthält nur kleine Mengen des Nährstoffs. Ein hoher Konsum von Zucker und Stimulanzien kann dazu führen, dass der Chromspiegel des Körpers zusätzlich abfällt.
Chromhefe für Blutzuckerspiegel am wirksamsten
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist zu der Auffassung gelangt, dass organische Chromhefe bis zu zehnmal besser absorbiert wird als synthetisch hergestellte Chromquellen wie Chrom Picolinat und Chromchlorid.
Weitere nützliche Tipps zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels
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Quellen:
Lund University. The role of vitamin A in diabetes. ScienceDaily June 13, 2017
https://www.sciencedaily.com/releases/2017/06/170613111649.htm
Honor Whiteman. Could lack of vitamin A be a cause of diabetes? Medical NewsToday. Published Wednesday 14 June 2017
http://www.medicalnewstoday.com/articles/317921.php
https://diabetes.dk/aktuelt/nyheder/nyhedsarkiv/2014/rystende-tal-om-amputationer.aspx
https://diabetes.dk/
Pernille Lund. Sådan får du styr på dit blodsukker og din vægt. Ny Videnskab 2013
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