Der Zusammenhang zwischen Vitamin D und Testosteron bei übergewichtigen Männern

Laut einer Studie, die in der Fachzeitschrift Frontiers in Endocrinology veröffentlicht wurde, besteht ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel im Blut und einem niedrigen Testosteronspiegel bei übergewichtigen, jungen Männern. Es ist auch bekannt, dass ein Vitamin-D-Mangel bei übergewichtigen Menschen häufiger vorkommt, was sich auf die Abwehrkräfte, den Blutzuckerspiegel und eine Reihe anderer Funktionen auswirken kann. Übergewichtige Menschen sollten sogar darauf achten, genügend Vitamin D zu sich zu nehmen. Für Männer ist es wichtig, ausreichende Mengen an Testosteron zu produzieren, ein Hormon, das für Muskelmasse, Knochen, Vitalität, Fruchtbarkeit und Libido wichtig ist.

Testosteron ist für die Entwicklung der Skelettmuskulatur, Geschlechtsorgane, Stimulierung des Haarwuchses, die Entwicklung der Stimme und das sexuelle Verlangen bei Männern und Frauen verantwortlich. Testosteron beeinflusst auch das Immunsystem und das räumliche Vorstellungsvermögen, das in der rechten Gehirnhälfte angesiedelt ist. Männer produzieren mehr Testosteron als Frauen, aber der Hormonspiegel in beiden Geschlechtern sinkt mit zunehmendem Alter. Es scheint, dass insbesondere Übergewicht, Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes den männlichen Testosteronspiegel hemmen können. Auch die Ernährung spielt eine große Rolle. In der neuen Studie untersuchten die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel im Blut und dem Testosteronspiegel bei jungen, übergewichtigen Männern genauer.

Der Mangel an Vitamin D und Testosteron bei übergewichtigen Männern ist eine gefährliche Mischung

Die Wissenschaftler rekrutierten junge Männer, die zwischen 2013 und 2015 in Gesundheitszentren in Málaga (Spanien) wegen ihres Übergewichts behandelt worden waren. Männer mit Begleiterkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen usw. wurden von der Studie ausgeschlossen. Die Forscher schlossen auch Männer aus, deren Vitamin-D-Spiegel im Blut durch verschiedene medizinische Therapien künstlich erhöht worden war. Insgesamt wurden 269 gesunde, übergewichtige Männer im Alter von 30-40 Jahren in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe hatte Vitamin-D-Spiegel im Blut, die über 20 ng/ml lagen, während die andere Gruppe Werte unterhalb dieser Schwelle aufwies. Nach Angaben der amerikanischen Gesundheitsbehörden werden Vitamin D-Werte unter 20 ng/ml als untere Schwelle bezeichnet, während Werte über 50 ng/ml als optimal für die Gesundheit eines Menschen definiert werden.
Beide Vitamin-D-Gruppen wurden in drei Untergruppen mit BMI-Werten von 30-35, 35-40 bzw. 40+ unterteilt. Ein BMI von mehr als 40 gilt als potenziell lebensbedrohlich. Die Forscher maßen auch den Testosteronspiegel und andere mit Sexualhormonen zusammenhängende Faktoren wie Androstendion, SHGB (Sexualhormon-bindendes Globulin) und Östradiol. Als die Forscher die verschiedenen Daten und Messungen verglichen, fanden sie einen direkten Zusammenhang zwischen niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und niedrigen Testosteronwerten, insbesondere bei stark übergewichtigen Männern.
Nach Ansicht der Wissenschaftler ist ein niedriger Vitamin-D- und Testosteronspiegel bei übergewichtigen Männern eine schädliche Mischung, die mehr Aufmerksamkeit verdient.
Die neue Studie wurde in der Fachzeitschrift Frontiers in Endocrinology veröffentlicht und unterstützt eine frühere Studie, die im Clinical Endocrinology erschien. Hier beobachteten die Wissenschaftler auch, dass ein Mangel an Vitamin D bei Männern mit einem niedrigen Testosteronspiegel zusammenhängt. Außerdem stellten die Wissenschaftler fest, dass der Vitamin-D-Spiegel im Frühjahr am niedrigsten war, wenn das Vitamin D, das den ganzen Sommer über in der Leber gespeichert wurde, aufgebraucht war.

• Die Messung von Vitamin D im Blut sorgt für viel Verwirrung, da zwei verschiedene Methoden verwendet werden: ng/ml und nmol/L
• Um ng/mL in nmol/L umzuwandeln, muss man ng/mL mit 2,5 multiplizieren.
• Auf diese Weise entspricht der niedrigste Schwellenwert von 20 ng/ml dem Wert 30 nmol/l

Vitamin-D-Mängel kommen relativ häufig vor, insbesondere bei übergewichtigen Menschen

Vitamin-D-Mängel sind weit verbreitet, weil wir zu viel Zeit in Innenräumen verbringen. Darüber hinaus ist es uns nicht möglich, das Vitamin im Winter zu synthetisieren, wenn die Sonne zu tief am Himmel steht. Andere Faktoren wie dunkle Haut, Alterung oder die Einnahme cholesterinsenkender Statine können die Fähigkeit, das Vitamin zu synthetisieren, beeinträchtigen. Es ist sogar schwierig, Vitamin D zu verwerten und zu aktivieren, wenn man übergewichtig oder Diabetiker ist. Dies liegt daran, dass Vitamin D im Fettgewebe gespeichert wird, anstatt im Blut zu zirkulieren, und dass Leber und/oder Nieren nicht optimal funktionieren, was für die Umwandlung und Aktivierung von Vitamin D erforderlich ist. Schließlich kann auch ein Mangel an Magnesium und Zink die Fähigkeit des Körpers, Vitamin D zu verwerten, beeinträchtigen.

Quellen:

Damas-Fuentes M, et al. 25-hydroxyvitamin D and testosterone levels association through body mass index: A cross-sectional study of young men with obesity. Frontiers in Endocrinology. 2022

Hank Schultz. Study elucidates complex link between vitamin D and testosterone in obese men. NUTRAingredients.com 20-sep-2022

Michael Hull. How can you increase testosterone naturally? Examine.com Okt. 2019

Vakkat Muraleedharan und T. Hugh Jones. Testosterone and the metabolic syndrome. 2010

Vittorio Emanuels Bianchi. The Anti-Inflammatory Effects of Testosterone. Journal of the Endocrine Society. 2019

Wehr E et al. Association of vitamin D status with serum androgen levels in men. Clinical Endocrinology 2010