Selenverbindungen bekämpfen Krebs
Dänische Forscher von der Universität Kopenhagen konnten in einer neuen wissenschaftlichen Studie zeigen, dass methylierte Selenverbindungen das Immunsystem so beeinflussen können, dass es bestimmte Krebsarten besser bekämpfen kann. Diese Selenverbindungen sind in bestimmten Lebensmitteln wie Knoblauch und Brokkoli enthalten, aber auch in Selenhefe.
Bestimmte Krebsarten, darunter Haut- und Prostatakrebs sowie bestimmte Formen von Leukämie, schwächen das Immunsystem durch eine Überstimulation, die schließlich zu einem völligen Zusammenbruch führt, woraufhin die Krebszellen sich ungehindert im Körper ausbreiten können. Die Ergebnisse der Studie zeigen nun, dass die Aufnahme von Selenverbindungen, die zu Methylselenol verstoffwechselt werden können, die Fähigkeit des Immunsystems verbessert, Krebs zu bekämpfen.
NKG2D - eine Substanz, die das Immunsystem aktiviert
Die Verstoffwechselung verschiedener anorganischer und organischer Selenverbindungen im Körper ist sehr komplex und wird genau reguliert. Die Selenverbindung Methylselenol steuert die Produktion einer Substanz namens NKG2D. NKG2D aktiviert die Immunfunktion des Körpers und ist beispielsweise bei Hitzeschock, Virusinfektionen und Entzündungen in großen Mengen vorhanden, aber auch im Blut von Krebspatienten und auf der Oberfläche von Tumoren. Daher wird diese Substanz auch als Marker für schwere Krankheiten verwendet. Die Selenverbindungen, die im Körper in Selenide umgewandelt werden, können die Bildung von NKG2D nicht regulieren und sind daher als Anti-Krebs-Wirkstoff weniger effektiv.
Selenhefe
An dieser Stelle kommt Selenhefe ins Spiel: Sie enthält methylierte Selenverbindungen, die sich in der Krebstherapie als besonders effektiv erwiesen haben.
Wirkungsweise von Selen
Selen bekämpft Krebs insbesondere auf zwei Arten: durch Apoptose und Antiangiogenese. Durch Apoptose, auch programmierter Zelltod genannt, werden Enzyme beeinflusst, die zum Tod der Krebszellen führen. Die Antiangiogenese hingegen hemmt die Bildung neuer Blutgefäße des Krebstumors. Wird der Tumor nicht mit ausreichend Nährstoffen durch die Blutgefäße versorgt, sterben die Krebszellen ab.
Die Wirkung von Selen auf Krebs wird durch die konventionelle Chemotherapie sogar noch weiter verstärkt.
Nahrungsergänzungsmittel notwendig
Andere wissenschaftliche Studien zu Selen haben gezeigt, dass durch eine tägliche Zufuhr von 200 Mikrogramm Selenhefe die Zahl der Krebserkrankungen und der damit zusammenhängenden Todesfälle reduziert werden konnte. Die oben genannte Forschungsarbeiten legen jedoch nahe, dass die Art des verwendeten Selens einen großen Einfluss auf die Ergebnisse hat. Interessanterweise konnte in der SELECT-Studie aus dem Jahr 2008, bei der Krebspatienten Selenomethionin (nicht-methyliertes Selen) verabreicht wurde, keine statistisch signifikante Wirkung auf den Krebs festgestellt werden. Dieses negative Ergebnis kam für viele überraschend und wurde bereits mit unterschiedlichen Erklärungen begründet, wie beispielsweise, dass die Patienten keinen Selenmangel aufwiesen. Die neuen Forschungsergebnisse aus Dänemark lassen jedoch vermuten, dass der Grund hierfür die Tatsache war, dass keine methylierten Selenverbindungen eingesetzt wurden.
Ferner betonen die Forscher, dass man alleine durch die Nahrung nicht die Menge an Selen zu sich nehmen kann, die für die Bekämpfung von Krebs erforderlich ist.
Quellen:
Hagemann-Jensen M, et al. The Selenium Metabolite Methylselenol Regulates the Expression of Ligands That Trigger Immune Activation through the Lymphocyte Receptor NKG2D. J Biol Chem. 2014;289(45):31576-90.
Weekley CM, et al. Uptake, distribution, and speciation of selenoamino acids by human cancer cells: X-ray absorption and fluorescence methods. Biochemistry. 2011;50(10):1641-50.
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