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Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Fischöl in der Schwangerschaft kann Asthma im Kindesalter vorbeugen

Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Fischöl in der Schwangerschaft kann Asthma im Kindesalter vorbeugenAsthma gehört in der westlichen Welt zu den häufigsten Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, und die Zahl der Erkrankungen ist in den letzten 20 Jahren angestiegen. Eine neue dänische Studie, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, zeigt, dass Schwangere, die Nahrungsergänzungsmittel mit Fischöl einnehmen, viel seltener Mutter eines Kindes werden, das im späteren Leben an Asthma erkrankt. Dabei stellt sich die Frage, wie viel Fischöl zugeführt werden muss, um diesen positiven Effekt zu erzielen.

Etwa 300 Millionen Menschen leiden weltweit an Asthma, einer chronischen Entzündung der Lunge. Symptome sind unter anderem wiederholte Anfälle von Atemnot, Husten und Schmerzen im Brustkorb, die durch die verengten Bronchien verursacht werden. Asthmapatienten sind anfälliger für Atemwegsinfektionen, Müdigkeit und aufgrund ihres Hustens und ihrer Atembeschwerden auch für Schlafstörungen. Asthma kann alle Altersgruppen betreffen, die Hälfte der Patienten ist jedoch jünger als zehn Jahre. Die Erkrankung schränkt die Lebensqualität ein, und Medikamente zur Behandlung von Asthma sind zwar lebensrettend, aber oft mit Nebenwirkungen verbunden. Daher ist es wichtig, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um der Krankheit so früh wie möglich vorzubeugen.

30 Prozent weniger Asthmaerkrankungen und weniger Atemwegsentzündungen

Nehmen Mütter im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft ein Nahrungsergänzungsmittel mit Fischöl ein, scheinen ihre Kinder einen besseren Start ins Leben zu haben, da das Risiko für Asthma und andere Formen von Atembeschwerden gesenkt wird. Dies haben Wissenschaftler in einer dänischen Studie mit 736 Frauen und 596 Kindern herausgefunden. Es handelte sich um eine placebokontrollierte Doppelblindstudie, bei der die Hälfte der Frauen täglich ein Nahrungsergänzungsmittel mit 4 g Fischöl einnahm, wohingegen die andere Hälfte dieselbe Menge an Olivenöl zuführte. Weder die Schwangeren noch die Forscher wussten, welche Gruppe welche Substanz verabreicht bekam. Diese Information wurde während der ersten drei Lebensjahre der Kinder nicht veröffentlicht.
Die Studie zeigt, dass das Risiko für chronische Atembeschwerden oder Asthma bei Kindern aus der Gruppe mit Fischöl bei 16,9 % lag, während 23,7 % der Kinder aus der Kontrollgruppe erkrankten. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen lässt sich mit einer relativen Verringerung von Asthma und Atembeschwerden von 30,7 % ausdrücken. Kinder von Müttern, die Fischöl eingenommen hatten, hatten ebenfalls weniger Atemwegsentzündungen, die häufig die Ursache für einen Asthmaanfall darstellen. Der leitende Forscher Professor Hans Bisgaard der University of Copenhagen untersucht bereits seit vielen Jahren die Gründe für eine Erkrankung an Asthma im Kindesalter. Er beschreibt die Ergebnisse der Studie als einen Wendepunkt, der die künftige Prävention dieser weit verbreiteten Erkrankung möglicherweise verbessern kann.

Auswirkungen besonders ausgeprägt bei Frauen, die keinen Fisch essen und eine genetische Veranlagung haben

Zu Beginn maßen die Forscher bei den schwangeren Frauen den Spiegel der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA im Blut, und verglichen diese Werte mit deren genetischem Profil. Die Messungen zeigten, dass die Frauen mit dem geringsten Fischverzehr und einer bestimmten, FADS genannten Genvariation, die Fischöl im Körper verstoffwechselt, am meisten von der Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit Fischöl profitierten. Bei diesen Probandinnen war das Risiko für eine Asthmaerkrankung ihrer Kinder um 50 % geringer als bei den Kindern der Frauen, die lediglich einen Placebo einnahmen.

Kann Fischöl auch anderen Erkrankungen vorbeugen?

Entzündungen gehören zum Krankheitsbild von Asthmatikern und sind auch für viele weitere heute weit verbreitete Erkrankungen typisch. Es ist daher denkbar, dass Fischöl potenziell bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen vorbeugend wirken kann. Professor Hans Bisgaard zufolge sind die Auswirkungen von Fischöl auf Asthma auch auf andere Krankheiten anzuwenden, wie beispielsweise auf entzündlichen Rheumatismus und Magen-Darm-Erkrankungen, bei denen eine Überschneidung von Genen und Risikofaktoren mit Asthma besteht. Zudem haben vorläufige Ergebnisse der umfangreichen Fischöl-Studie gezeigt, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Fischöl mit höheren IQ-Werten bei Jungen in Verbindung gebracht werden. Dies hilft ihnen dabei, während der ersten Kindheitsjahre mit den Mädchen Schritt halten zu können.

Mehrere Gründe für eine frühzeitige Einnahme von Fischöl

Die Forscher der Studie empfehlen schwangeren Frauen, bereits in einem frühen Stadium der Schwangerschaft mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Fischöl zu beginnen – aus dem einfachen Grund, dass sich die Organe des Fötus bereits im zweiten Schwangerschaftsmonat zu entwickeln beginnen. Auch die werdende Mutter profitiert vom zugeführten Fischöl. Studien haben gezeigt, dass es dabei hilft, postpartalen Depressionen vorzubeugen. Es ist bereits bekannt, dass das Gehirn viel Omega-3 enthält, das für unser Nervensystem von essenzieller Bedeutung ist.

Lachs mit Omega-3 kann Asthmaerkrankungen im Kindesalter ebenfalls verringern

Professor Philip Calder von der University of Southampton führte eine Studie (Lachs in der Schwangerschaft) durch, bei der eine Gruppe schwangerer Frauen ab der 19. Schwangerschaftswoche zweimal pro Woche Lachs verzehrte. Sechs Monate nach der Geburt wurden die Kinder verschiedenen Allergietests unterzogen, ein weiteres Mal im Alter von zwei bis drei Jahren. Die Ergebnisse wurden mit denen einer Kontrollgruppe verglichen, die aus Kindern bestand, deren Mütter in der Schwangerschaft keinen Lachs verzehrt hatten.
Im Alter von sechs Monaten konnten keine Unterschiede hinsichtlich der Zahl von Allergien festgestellt werden. Im Alter von zwei bis drei Jahren war die Asthmarate der Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft Lachs verzehrt hatten, allerdings geringer.

Nehmen Sie Omega-3 und andere Nährstoffe über Fisch und Nahrungsergänzungsmittel auf

Einerseits enthält fettreicher Fisch Omega-3-Fettsäuren, Selen, Zink und andere wichtige Nährstoffe, die für die Entwicklung des Fötus von Bedeutung sind. Andererseits enthält Fisch ebenfalls Quecksilber und andere Umweltgifte, die der Entwicklung des Fötus, insbesondere dem Gehirn, schaden. Fisch an der Spitze der Nahrungskette ist am stärksten belastet, weshalb Gesundheitsbehörden schwangeren Frauen von dem Verzehr von Thunfisch und Raubfischen abraten. Es gibt jedoch keine Gesundheitswarnungen hinsichtlich des Verzehrs von kleineren Fischen und Lachs. Dennoch ist es ratsam, den Verzehr von Lachs aus der Ostsee zu vermeiden, da Fische aus dieser Region höhere Konzentrationen an Schwermetallen enthalten. Eine Option ist es, Bio-Lachs zu kaufen. Schwangere Frauen, die keinen Fisch mögen, können alternativ auch hochwertige Nahrungsergänzungsmittel mit Fischöl einnehmen. Dies ist auch für diejenigen eine brauchbare Alternative, die den Eindruck haben, zu wenig Fisch zu verzehren, und sichergehen möchten, ausreichend Fischöl zuzuführen.

Omega-3 in Lachs und Kapseln enthalten

100 g Lachs enthalten etwa 3 g Fischöl, was drei großen Fischölkapseln entspricht. In der dänischen Studie erhielten die Probanden täglich 4 g Fischöl, was deutlich über den offiziellen Empfehlungen liegt, und deutlich mehr ist, als die Menge, die in der Studie „Lachs in der Schwangerschaft“ verabreicht wurde. Es herrscht Einigkeit darüber, dass Schwangere die essenziellen Omega-3-Fettsäuren benötigen, doch die optimale Dosis hinsichtlich des Gesundheitsvorteils für die werdende Mutter und ihr Kind konnte bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festgelegt werden.

Entzündung wird von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren gesteuert

Omega-3-Fettsäuren, die wir üblicherweise durch Fischöl aufnehmen, arbeiten in einem komplexen, biochemischen Zusammenspiel mit Omega-6, das wir aus Pflanzenölen, Fleisch und Milchprodukten zuführen. Beispielsweise steht die EPA genannte Omega-3-Fettsäure hinsichtlich der Produktion einiger hormonähnlicher Verbindungen (Prostaglandine), die Entzündungen und andere Prozesse im Körper regulieren, in direktem Wettbewerb mit Arachidonsäure (Omega-6). Es ist daher wichtig, dass die beiden Fettsäurearten im richtigen Gleichgewicht verzehrt werden.

Zu wenig Omega-3 und zu viel Omega-6 erhöhen das Risiko für Entzündungen und Asthma

Zuchtfisch, Fleischrind, Hühner und Milchvieh werden mit einer Nahrung gefüttert, die mehr Omega-6 als Omega-3 enthält. Daher enthalten Fisch, Fleisch, Eier und Milchprodukte im Vergleich zu früher typischerweise eine höhere Menge Omega-6 und eine geringere Menge Omega-3. Tierfuttermittel, der eingeschränkte Verzehr von Fisch, Fertiggerichte und Margarine tragen alle zu einer höheren Einnahme von Omega-6 und einer geringen Einnahme von Omega-3 bei, einem Ungleichgewicht, das die steigende Rate an Asthmaerkrankungen und anderen Erkrankungen, bei denen Entzündungen zum Krankheitsbild gehören, erklären könnte.

In modernen (westlichen) Ernährungsweisen sind Omega-6 und Omega-3 oftmals in einem Verhältnis von 10:1 enthalten. Es wird angenommen, dass das optimale Verhältnis bei 4:1 liegt, möglicherweise sogar darunter. Eine Ernährungsumstellung mit weniger Omega-6 und mehr Omega-3 durch den Verzehr von fettreichem Fisch und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Fischöl können das Ungleichgewicht korrigieren, wodurch das Risiko für Asthma und mehrere andere Krankheiten gesenkt werden kann, bei denen Entzündungen zum Krankheitsbild gehören.

Quellen:

Bisgaard Hans et al. Fish Oil-Derived Fatty Acids in Pregnancy and Wheeze and Asthma in Offspring. New England Journal of Medicine 2017

http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1503734

https://www.sundhed.dk/sundhedsfaglig/laegehaandbogen/paediatri/tilstande-og-sygdomme/lunger-og-luftveje/astma-hos-boern/

http://videnskab.dk/krop-sundhed/fiskeolie-til-gravide-forebygger-astma-hos-deres-boern

University of Southampton: Oily fish eaten during pregnancy may reduce risk of asthma in offspring. ScienceDaily 2016
https://www.sciencedaily.com/releases/2016/04/160406074751.htm

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