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Organisches oder anorganisches Chrom?

Organisches oder anorganisches Chrom?

Chrom ist ein chemisches Element und ein Metall. Für Menschen ist es in Form des so genannten dreiwertigen Chroms außerdem ein essenzieller Mikronährstoff. Chrom kommt auch als zweiwertiges oder sechswertiges Chrom vor; diese Formen sind jedoch toxisch. In zugelassenen chromhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln wird ausschließlich dreiwertiges Chrom verwendet. Chrom kann sich in seinen unterschiedlichen Formen mit einer Vielzahl chemischer Verbindungen zu anderen Substanzen verbinden.

Im menschlichen Körper fördert Chrom den Stoffwechsel der Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Protein und Lipide), es ist jedoch vor allem wegen seiner Rolle bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels bekannt. Ohne Chrom ist Insulin wirkungslos. Der Einfluss von Chrom auf den Makronährstoff-Stoffwechsel und den Blutzuckerspiegel wurde von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt.

Die Fähigkeit des menschlichen Körpers, Elemente zu resorbieren und zu nutzen, ist nicht besonders hoch. Die Elemente, die wir über unsere Ernährung aufnehmen, sind in den Molekülen der Nahrungsmittel eingebunden. In Nahrungsergänzungsmitteln werden die Elemente jedoch in verschiedenen organischen oder anorganischen Verbindungen gebunden, wodurch sie einfacher zu resorbieren sind. Chrom zählt zu den Nährstoffen, die der Körper nur besonders schwer aufnehmen kann, auch wenn er unter Chromunterversorgung leidet. Chrom hat eine schlechte Bioverfügbarkeit.

Die beste Bioverfügbarkeit bietet organische Chromhefe.

Chrom-Nahrungsergänzungsmittel sind entweder organisch oder anorganisch. Das in Lebensmitteln enthaltene Chrom besteht aus einer Mischung von organischen und anorganischen Chromverbindungen. Organisch gebundene Mineralien, einschließlich Chrom, sind in der Regel besser bioverfügbar als anorganisch gebundene. Organische Verbindungen enthalten Kohlenhydrate. Die Bezeichnung "organisch" kann sich jedoch auch auf Substanzen beziehen, die aus natürlichen Quellen stammen, im Gegensatz zu synthetisch hergestellten Substanzen. Anorganisches Chrom hat eine niedrige Bioverfügbarkeit (nur 0,1% - 2%); organisches Chrom hingegen lässt sich bis zu zehn Mal besser resorbieren.

Einer der Hauptgründe, warum Chrom eine derart niedrige Bioverfügbarkeit hat, liegt darin, dass Chromverbindungen in der Regel nicht wasserlöslich sind. Es gibt nur sehr wenige bekannte wasserlösliche Chromverbindungen und keine davon kommt in Nahrungsergänzungsmitteln zum Einsatz. Daher ist es sehr wichtig, welche Art von Chromverbindung ein Nahrungsergänzungsmittel enthält, wie nachstehend aufgezeigt:

Übersicht über die Bioverfügbarkeit verschiedener zugelassener Chromverbindungen:

  • Chromchlorid: Eine anorganische Chromverbindung mit äußerst niedriger Bioverfügbarkeit (0,1% - 2%)
  • Chrompicolinat: Eine synthetisch hergestellte Chromverbindung, die häufig in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet wird. Sie ist fettlöslich, was ihre Bioverfügbarkeit gegenüber wasserlöslichen Chromverbindungen theoretisch einschränkt. Dennoch ist laut EFSA die Bioverfügbarkeit von Chrompicolinat genauso hoch wenn nicht sogar etwas höher als die anderer Chromformen, d.h. sie liegt bei etwa 2%. Verschiedene Studien zu Chrompicolinat kamen zu widersprüchlichen Ergebnissen, was die gesundheitlichen Auswirkungen der Einnahme und somit deren Unbedenklichkeit betrifft.
  • Chromnicotinat (Chrompolynicotinat): Eine organische Chromverbindung mit schlechter Bioverfügbarkeit (0,5% - 2% laut EFSA)
    In der Nahrung enthaltenes Chrom: Chrom ist in Lebensmitteln in verschiedenen organischen und anorganischen Verbindungen enthalten. Überraschenderweise ist die Bioverfügbarkeit des in Nahrungsmitteln enthaltenen Chroms sehr niedrig (zwischen 0,5% und 3%)
  • Chromhefe: Organische, natürlich vorkommende dreiwertige Chromverbindung mit der höchsten Bioverfügbarkeit auf dem Markt. Die Bioverfügbarkeit von Chromhefe ist bis zu zehn Mal höher als die von Chromchlorid und Chrompicolinat.

Wie wird Chromhefe hergestellt?

  1. Lebende Hefezellen werden mit anorganischem Chromchlorid gefüttert.
  2. Das Chrom wird in die Zellwände der Hefezellen eingebaut und integriert, sodass es Teil des Proteins wird. Auf diese Art wird das Chromchlorid in natürliche, organische Chromhefe umgewandelt.
  3. Die Chromhefe wird pasteurisiert, wobei die Hefezellen abgetötet werden.
  4. Die mit Chrom angereicherten Hefezellen werden gereinigt, sprühgetrocknet, pulverisiert und zu Tabletten gepresst.
  5. Nach der Einnahme werden die mit Chrom angereicherten Proteine in der Hefe im Darm in chromreiche Peptide und Aminosäuren aufgespalten.
  6. Chrompeptide und -aminosäuren können leicht durch die Darmwand in den Körper resorbiert werden (anders als Chromchlorid und Chrompicolinat, die vornehmlich durch passiven Transport resorbiert werden).

Passiver Transport ist jedoch keine effektive Art der Resorption von Substanzen, da sich die Moleküle nur langsam aus einer Umgebung mit hoher Konzentration in eine Umgebung mit niedriger Konzentration bewegen, ohne dass die Zellen dabei Energie verbrennen.

Von GTF zum Chromodulin

Jahrelang hieß es, die aktivste Form von Chrom sei ein Bestandteil eines Komplexes, der als Glukosetoleranzfaktor (GTF) bezeichnet wird. Man nimmt an, dass der GFT aus drei Aminosäuren und einem B-Vitamin besteht.

Problematisch ist jedoch, dass sich diese Theorie nur teilweise belegen lässt, denn die Wissenschaft konnte die Existenz des GTF-Moleküls nie tatsächlich nachweisen. Darum gehen Chromforscher heutzutage davon aus, dass das GTF-Molekül nicht existiert.

Gleichzeitig deuten aktuellere Studien auf die Existenz eines einzigartigen chrombindenden Moleküls namens Chromodulin hin, das sich leicht vom GTF unterscheidet, aber ähnliche Eigenschaften aufweist. Wenn die Wissenschaftler von Chromodulin anstatt von GTF sprechen, so beziehen sie sich dennoch auf die gleichen Eigenschaften.

Kurz, Chromodulin ist ein Komplex aus verschiedenen Substanzen, der den Körper bei der effektiven Aufnahme und Nutzung von Chrom unterstützt. Es kommt von Natur aus in verschiedenen Nahrungsmitteln vor, aber Hefezellen sind die bei Weitem beste Quelle.

GTF und Chromodulin im Vergleich

  • GTF — Chromodulin
  • Niacin — Aspartat
  • Glycin — Glycin
  • Cystein — Cystein
  • Glutaminsäure — Glutaminsäure

Wie die vorstehende Auflistung zeigt, gibt es keine großen Unterschiede zwischen GTF und Chromodulin, und die Auswirkung beider Komplexe auf die Fähigkeit des Körpers, mit Chrom umzugehen, ist sehr ähnlich.

Bier- oder Backhefe (lat.--wiss. Saccharomyces cerevisiae) hat von Natur aus einen hohen Chromanteil. Außerdem enthält Hefe all die Aminosäuren, die auch im GTF bzw. Chromodulin zu finden sind. Hefe ist ein idealer Glucosetransporter, da es den Nährstoff in Form von Aminosäuren sozusagen in den Körper "schmuggelt". Diese natürliche Fähigkeit erklärt, warum Chromhefe eine so einzigartig hohe Bioverfügbarkeit besitzt.

Chromhefe und Candida

Candida albicans ist der Name eines Hefepilzes, der bei etwa 80% der Bevölkerung auf natürliche Weise im Verdauungstrakt vorkommt, wo er zumeist keine Beschwerden verursacht. In manchen Fällen breitet er sich jedoch aus und verursacht eine Krankheit namens Kandidose. Auslöser kann zum Beispiel eine Behandlung mit Antibiotika sein, bei der die Darmbakterien, die üblicherweise eine zu starke Ausbreitung der Candida verhindern, abgetötet werden.

Viele Vertreter alternativer Therapien raten Patienten mit Verdacht auf Kandidose daher vom Verzehr von Hefeprodukten ab. Dafür besteht jedoch kein Grund, denn hefehaltige Nahrungsmittel sorgen nicht für eine Ausbreitung des Pilzes oder seine Vermehrung im Darm. Im Gegenteil: Die hohe Bioverfügbarkeit der in der Chromhefe enthaltenen Chromverbindungen kann für Kandidosepatienten sogar von Vorteil sein, denn sie stabilisiert den Blutzuckerspiegel, der bei den Erkrankten oft schwankt und viel zu hoch ist. Chromhefe enthält keine lebenden, produktiven Hefezellen, sondern stattdessen mit Chrom angereichertes Proteinpulver aus Hefezellen. Nur Personen mit Hefeallergie könnte die Einnahme von Chromhefe Probleme bereiten.

Was versteht man unter Blutzucker?

Unter Blutzucker versteht man den Anteil von Glucose (Dextrose) im Blut. Der Blutzuckerwert wird in der Einheit Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben. Der Körper spaltet die verzehrte Nahrung unter anderem in Glucose auf, wodurch der Blutzuckerspiegel steigt. Die Bauspeicheldrüse gibt daraufhin Insulin ab, das, mit Unterstützung von Chrom, die Glucose in die Zellen leitet. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel. Bei einem gesunden Menschen schwanken die Blutzuckerwerte im Laufe des Tages nur leicht zwischen 4 bis 8 mmol/l.

Wer profitiert von Chromhefe?

Heutzutage können die meisten Menschen von der täglichen Einnahme eines chromhaltigen Nahrungsergänzungsmittels profitieren. Insbesondere sind es jedoch Typ-2-Diabetiker, übergewichtige Personen und Menschen mit Blutzuckerstörungen, bei denen sich eine Verbesserung der Blutzuckerregulierung durch die Einnahme von hoch bioverfügbarer Chromhefe erzielen lassen dürfte. Intensives körperliches Training beschleunigt das Ausscheiden von Chrom, was durch Chromhefe wieder ausgeglichen werden kann.
Mit zunehmendem Alter sinkt der Chrom-Stoffwechsel des Körpers um 25%-40%. Darum ist Chromhefe besonders für ältere Menschen geeignet, denn wie bereits mehrfach erwähnt, ist die Bioverfügbarkeit von Chromhefe deutlich höher als die von Chrom in Nahrungsmitteln.