Das bakterizide Hautprotein benötigt Vitamin A

Das bakterizide Hautprotein benötigt Vitamin AEin Mangel an Vitamin A durch die Ernährung erhöht das Risiko für Hautinfektionen und Akne. Die Wissenschaft weiß seit langem, dass Cremes mit synthetischem Vitamin A gegen verschiedene Hautprobleme eingesetzt werden können, aber sie wissen nicht, wie Vitamin A wirklich wirkt. In einer Studie, die Wissenschaftler des UT Southwestern Medical Center in Texas, USA, durchgeführt haben, wurden die zugrunde liegenden Mechanismen aufgezeigt, indem ein bakterizides Hautprotein identifiziert wurde, für dessen Wirkung Vitamin A erforderlich ist. Aber was für eine Art Vitamin ist Vitamin A eigentlich? Wann funktioniert es optimal? Und ist Vitamin A tatsächlich in Karotten enthalten?

Reines Vitamin A, auch als Retinol bekannt, ist ein fettlösliches Vitamin, das hauptsächlich in fetthaltigen tierischen Nahrungsquellen wie Leber, fettigem Fisch, Butter, fettreichem Käse und Eigelb enthalten ist. Pflanzliche Quellen wie Karotten und Spinat enthalten kein reines Vitamin A, sondern einen wasserlöslichen Vorläufer namens Beta-Carotin. Reines Vitamin A wird relativ lange in Leber und Fettgewebe gespeichert. Daher müssen wir Vitamin A nicht täglich zu uns nehmen. Vitamin A und Zink arbeiten eng zusammen, und wenn Sie einen Mangel an einem der Vitamine haben, wird auch das andere Vitamin geschwächt. Ein Vitamin-A-Mangel ist ein weltweit verbreitetes Problem. In Ländern wie Dänemark ist ein schwerer Vitamin-A-Mangel auf schlechte Ernährungsgewohnheiten, Alkoholismus und chronische Krankheiten wie Diabetes zurückzuführen.

Ein Vitamin A-abhängiges Protein wirkt wie Antibiotika

Wissenschaftler des UT Southwestern Medical Center in Texas beobachteten, dass ein Protein in einem Molekül der RELM-Familie (RELMα) wie ein Antibiotikum wirkt, indem es Bakterien schnell abtötet. Sie entdeckten auch, dass dieses Molekül Vitamin A benötigt, unabhängig davon, ob bei Menschen oder Mäusen.
Laut den Forschern ist RELMα das erste bekannte Beispiel eines von Vitamin A abhängigen Antibiotikaproteins. Ihre Entdeckung gibt einen wichtigen Hinweis darauf, wie sich die Haut gegen Infektionen wehrt und wie diese Abwehr durch die Ernährung reguliert wird.
Unsere Haut ist unser größtes Organ und die natürliche Mikroflora der Haut ist riesig. Alle diese Mikroorganismen halten sich gegenseitig in einem empfindlichen Gleichgewicht, aber einige von ihnen können Infektionen und Reizungen verursachen, wenn sie zu dominant werden. Unsere Haut ist der primäre Sammelpunkt für Mikroorganismen aus der Umgebung, weshalb eine wirksame Immunabwehr, die jederzeit einwandfrei funktioniert, unerlässlich ist. Wenn die Immunabwehr der Haut gestört ist, können leicht Hautinfektionen durch Streptokokken, Staphylokokken und andere Bakterien auftreten.

Lokale Behandlung mit Vitamin A bei Hautkrankheiten

Dermatologen verwenden synthetisches Vitamin A (Retinoid) zur Behandlung von Akne, Psoriasis und anderen Hauterkrankungen, aber es ist seit Langem ein Rätsel, wie Vitamin A funktioniert. Die wissenschaftlichen Experimente an Menschen und Mäusen belegen nun, warum Vitamin-A-Derivate gegen diese Erkrankungen wirksam sind.
Das Wissenschaftsteam identifizierte nicht nur die einzigartigen bakteriziden Eigenschaften des Vitamin-A-abhängigen Proteins, sondern stellte auch fest, dass Mäuse, denen eine Vitamin-A-arme Diät verabreicht wurde, dieses Protein nicht produzieren konnten. Aus diesem Grund wurden sie im Vergleich zu Mäusen, die reichlich Vitamin A über die Nahrung aufgenommen hatten, zunehmend anfällig für Hautinfektionen.

Großes therapeutisches Potenzial

Die Wissenschaftler verstehen jetzt besser, warum Bakterien und die natürliche Mikroflora der Haut für die Entwicklung von Hautkrankheiten wie Akne und Psoriasis wichtig sind, und sie versuchen, die Moleküle zu identifizieren, die für die Aufrechterhaltung einer gesunden Immunabwehr und einer gesunden Mikroflora verantwortlich sind.
Um zu untersuchen, wie die Mikroflora der Haut unsere Immunität beeinflusst, verwendeten die Wissenschaftler eine Kolonie keimfreier Mäuse – Mäuse, die in einer sterilen Umgebung aufgezogen wurden, ohne Bakterien jeglicher Art ausgesetzt zu sein. Die Wissenschaftler identifizierten dann die Gene, die eingeschaltet werden, wenn diese Art von Mäusen, Bakterien ausgesetzt sind.
Sie sahen, dass die Hautzellen, wenn die Haut von Bakterien getroffen wird, Moleküle produzieren, die der Haut helfen, sich gegen Infektionen zu verteidigen. Die Studie zeigte deutlich, dass die Ernährung (einschließlich Vitamin A) wichtig für die Fähigkeit der Haut ist, um sich gegen bakterielle Infektionen zu verteidigen.
Die Forscher sehen in ihrer Entdeckung ein enormes therapeutisches Potenzial, sagen aber, dass entzündliche Hautkrankheiten wie Akne und Psoriasis noch mehr erforscht werden müssen. Ihre Studie wurde in Cell Host & Microbe 2019 veröffentlicht.

Offizielle Empfehlungen und obere sichere Aufnahmemenge für Vitamin A

Die offizielle Empfehlung für Vitamin A in Form von Retinol beträgt 800 Mikrogramm (RE = Retinol Äquivalente) für Erwachsene. Die obere sichere Aufnahmemenge für Vitamin A beträgt 3.000 Mikrogramm/RE und für Frauen nach der Menopause 1.500 Mikrogramm/RE für die Knochengesundheit.
Vitamin-A-Präparate sollten immer in Kombination mit einer Mahlzeit eingenommen werden, da die Fette in der Nahrung die Aufnahme des Nährstoffs verbessern. Überdosierungen sind selten und treten nur auf, wenn die Leberspeicher gesättigt sind und Sie weiterhin große Mengen an Vitamin A (Retinol) zu sich nehmen.
Tatsächliche Vergiftungen treten nur bei eingenommenen Mengen auf, die das 100-fache oder mehr des RI-Niveaus (Referenzaufnahme) übersteigen. Schwangere Frauen, die täglich mehr als 3.000 Mikrogramm/RE einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko für eine Schädigung des Fötus und sollten daher nicht mehr als 1.000 Mikrogramm RE pro Tag einnehmen.

Die Haut muss hauptsächlich von innen genährt werden.

Vitamin A und Zink

Vitamin A und Zink arbeiten eng zusammen und ein Mangel an einem Nährstoff beeinflusst den anderen. Zinkmängel scheinen recht häufig zu sein und können die Wirkung von Vitamin A beeinträchtigen. Da Zinkmängel bei vielen Hautkrankheiten auftreten, kann eine Zinkergänzung oder eine Ernährung mit mehr Zinkquellen in Betracht gezogen werden.
Unsere Haut ist eines der Organe, die am meisten Zink enthalten. Dieses Spurenelement ist von entscheidender Bedeutung für die Produktion und den Schutz der Hautzellen. Ein Mangel an Zink kann laut einer im Wissenschaftsmagazin Nutrients veröffentlichten Studie zu Akne, Ekzemen und anderen Hauterkrankungen führen. Obwohl klinische Zinkmängel in unserem Teil der Welt selten sind, tritt ein subklinischer Zinkmangel recht häufig auf. Vegetarier und Veganer, Schwangere und Stillende sowie ältere Menschen leiden häufiger darunter. Ein hoher Konsum von Zucker, Kalzium und Alkohol sowie die Einnahme von Antibabypillen und verschiedenen Medikamenten kann ebenfalls das Risiko eines Zinkmangels erhöhen, was auch bei bestimmten Krankheiten der Fall ist.

Retinol
Reines Vitamin A aus der Tierwelt.
Beta-Carotin
Vitamin-A-Vorläufer aus der Pflanzenwelt.

Ist in tierischen Quellen wie Dorschleber, Leber,
Leberpastete, Nieren, Butter, Käse, Eigelb und öligem Fisch enthalten.

Enthalten in grünen/roten/gelben pflanzlichen Quellen wie Karotten,
Hagebutten, Petersilie, Grünkohl, Spinat, Tomaten, Paprika und Melonen.
Fettlöslich.
Für die spätere Verwendung in Leber und Fettgewebe gelagert.
Benötigt Zink, um es aus der Leber freizusetzen.
Bleibt relativ lange im Körper.
Wasserlöslich.
Wird in der Darmschleimhaut in Retinol umgewandelt.
Wird nicht im Körper gespeichert.
Besonders starkes Antioxidans.
Stärkste Form von Vitamin A
12 mal stärkere Wirkung als bei Beta-Carotin.
Retinol kann überdosiert werden.
Schwächste Form von Vitamin A.
Der Bedarf an diesem Vitamin ist entsprechend größer.
Eine Überdosierung von Beta-Carotin ist nicht möglich.

Quellen:

Tamia A. Harris et al. Resistin-like Molecule α Provides Vitamin-A-Dependent Antimicrobial Protection in the Skin. Cell Host & Microbes. 2019

Youichi Ogawa et al. Zinc and Skin Disorders. Nutrients 2018

Daniel Brugger and Wilhelm M. Windisch: Short-Term Subclinical Zink Deficiency in Weaned

https://netdoktor.dk/vitaminer/vitamina.htm