Ein Zinkmangel beeinträchtigt die Fruchtbarkeit

- und hat eine langfristige Wirkung auf die Eizellreifung von Frauen

Ein Zinkmangel beeinträchtigt die FruchtbarkeitEs ist bekannt, dass Zink für die Reifung der Eier im Eileiter während des Menstruationszyklus einer Frau wichtig ist. Eine neue amerikanische Studie hat jedoch gezeigt, dass Zink in noch früheren Stadien der Reifung beteiligt ist. Ein Zinkmangel reduziert daher die Wahrscheinlichkeit, dass die Eizellen befruchtet werden und sich später teilen, was sie während der Schwangerschaft tun sollen. Ein Zinkmangel tritt recht häufig auf und kann Ihre Fruchtbarkeit für mehrere Monate beeinträchtigen.

Etwa jedes zehnte Paar in den USA ist kinderlos. In Dänemark ist es eines von sieben Paaren. Wenn die biologische Uhr sich meldet, beginnt für viele Frauen ein Wettlauf gegen die Zeit. Es kann mehrere Gründen geben, warum eine Frau nicht schwanger werden kann. Komplikationen während des Eisprungs ist einer der bekanntesten Gründe. Wissenschaftler der ”Pennsylvania State University” in den Vereinigten Staaten haben nun jedoch entdeckt, dass ein Zinkmangel die Eier während eines frühen Reifungsstadiums schädigen kann. Dies kann zu langfristigen Folgen für die Empfängnisfähigkeit einer Frau führen.
Offensichtlich treten Zinkmängel recht häufig auf. Zum einen können Zucker, anorganische Eisenpräparate und die Antibabypille die Zinkaufnahme im Körper beeinträchtigen. Zum anderen kann es schwierig sein, genügend Zink anhand einer vegetarischen oder veganen Ernährung zu erhalten. Der Zinkmangel schadet nicht nur der Fruchtbarkeit einer Frau, sondern auch anderen Enzymprozessen, die von Zink abhängen.

Unter normalen Umständen werden acht von zehn Frauen innerhalb des ersten Jahres schwanger, wenn sie ungeschützten Sex haben. Paare, die über mehr als ein oder zwei Jahre nicht schwanger werden, gelten als kinderlos.

Die Eier einer Frau müssen während des Eisprungs vollständig gereift und in erstklassigem Zustand sein

Das Vorhandensein von Mikronährstoffen wie Zink und Selen ist für die Fruchtbarkeit unerlässlich. Bei der Geburt enthalten die Eierstöcke eines Mädchens rund zwei Millionen Eier, während nur etwa 400 Eier nach der Pubertät ihr Reifestadium erreichen. Jede unreife Eizelle ist von einem Zellenkranz umgeben, die als Follikel bezeichnet werden. In der ersten Hälfte des Menstruationszyklus einer Frau stimuliert das Hypophysenhormon FSH (Follikelstimulierendes Hormon) mehrere dieser Follikel, um die Eier reifen zu lassen. Normalerweise erreicht nur ein Eibläschen (Follikel) die vollständige Reife. FSH stimuliert die Follikel auch, um ihre Östrogenproduktion zu steigern, was zu einer Schwellung der Gebärmutter führt, die es ihr ermöglicht, eine befruchtete Eizelle zu empfangen.
Nach 14 Tagen nimmt die Produktion von FSH ab, während die Produktion von LH (Luteinisierendes Hormon) steigt. Dieses Hormon lässt die reifen Follikel platzen und die reife Eizelle ausstoßen, die dann vom Eileiter abgefangen wird. Ein paar Tage später erreicht sie die Gebärmutter. Nach dem Eisprung beginnen die Zellen im Inneren des geplatzten Follikelsacks zu wachsen. Sie werden schließlich zum so genannten Corpus luteum – oder Gelbkörper. An diesem Punkt beginnt der Körper, Progesteron zu produzieren, das Hormon, das es der befruchteten Eizelle ermöglicht, sich an die Gebärmutter zu binden und die Schwangerschaft voranzuleiten. Gleichzeitig kommt es zu einer Verdickung der Gebärmutterschleimhaut.
Wird die Eizelle jedoch nicht befruchtet, wird die Schleimhaut abgewiesen und die Regelblutung setzt ein. Natürlich muss die Eizelle der Frau vollständig ausgereift und in ausgezeichnetem Zustand sein, doch es gibt noch andere Faktoren, die verhindern können, dass sich die unreifen Eizellen normal entwickeln, bevor die Eizelle während des Eisprungs freigesetzt wird und bereit ist, von einer Samenzelle befruchtet zu werden.

Zum ersten Mal testen Forscher die Eiqualität im Frühstadium

Frühere Studien zur weiblichen Fruchtbarkeit haben sich auf die großen Eibläschen und ihre Fähigkeit zur Reifung unter dem Einfluss des follikelstimulierenden Hormons aus der Hypophyse konzentriert. Immer mehr Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Zink schon lange vor der Reifung des Eies von entscheidender Bedeutung für die Eiqualität ist. Mit anderen Worten: Die Größe der Eibläschen allein ist kein nützlicher Parameter für die Eiqualität. In der neuen Studie der Pennsylvania State University untersuchten James Hester und sein Team die kleineren Primärfollikel, die etwa 90 Tage wachsen müssen, bevor sie für den Eisprung bereit sind. Frühere Studien haben gezeigt, dass der Zinkspiegel für die Entwicklung der Eibläschen während der 14 Tage vor dem Eisprung entscheidend ist. Es ist jedoch das erste Mal, dass Wissenschaftler die Eiqualität in den frühen Entwicklungsstadien testen, die sich einige Monate vor dem Eisprung entfalten.

Zink kommt hauptsächlich in Fleisch, Schalentieren, Milchprodukten, Nüssen, Kernen und Bohnen vor. Zink aus tierischen Quellen wird viel besser aufgenommen als Zink aus pflanzlichen Quellen.

Frühe Eischäden wurden beobachtet, auch wenn Zink zugeführt wurde

James Hester und sein Forschungsteam sammelten unreife Eibläschen von Mäusen, die dann in zwei verschiedenen Zellkulturen mit entweder ausreichenden Mengen an Zink oder zu wenig Zink reiften.
Anschließend verglichen die Forscher die Reifung der Eibläschen in den beiden verschiedenen Zellkulturen. Gleichzeitig setzten sie die Eibläschen verschiedenen hormonellen Einflüssen aus, um die natürliche Reifung der Eibläschen nachzuahmen.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass ein Zinkmangel im frühen Teil der Reifung der Eibläschen zu Folgendem führte:

Bereits geringe Zinkmängel können die Qualität der Eier beeinträchtigen

Tierversuche haben gezeigt, dass Zink für die Fruchtbarkeit und die fetale Entwicklung wichtig ist, aber die neue Studie ist die erste, die zeigt, dass Zink für die Qualität der Eier mehrere Monate vor dem Eisprung und für die Befruchtung unerlässlich ist. Laut der WHO sind 17 Prozent der Weltbevölkerung unzureichend mit Zink versorgt. Dazu gehört nicht der grenzwertige Zinkmangel, bei dem die Menschen Zink aus der Ernährung beziehen, aber nicht die offiziell empfohlene Zinkaufnahme von 10 mg (auch bekannt als Referenzmenge oder RI) erreichen.
Da Zink ein Spurenelement ist, das an rund 300 verschiedenen Enzymprozessen beteiligt ist, kann ein geringer Zinkmangel leicht die Enzymprozesse stören, die sich mit der Reifung der Eibläschen und der Fruchtbarkeit im Allgemeinen befassen. Wie bereits erwähnt, beeinträchtigen zu viel Zucker, anorganische Eisenpräparate und die Antibabypille die Zinkaufnahme im Körper, und es ist schwierig, genügend Zink zu bekommen, wenn man sich vegetarisch oder vegan ernährt.

Ein Zinkmangel und die schlechte Zinkverwertung können die Folge sein von

  • einer schlechten Ernährung und dem Mangel an tierischem Eiweiß
  • zu viel Zucker
  • einem hohen Eisen- und Kalziumverbrauch
  • starkem Schwitzen
  • Alkohol und alkoholbedingte Lebererkrankungen
  • einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
  • einem Reizdarm und Morbus Crohn
  • Antibabypillen und Diuretika
  • einem verlängerten Einsatz von Antibiotika (Tetracyclin)

Messung des Zinkgehalts und Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln

Die Messung des Zinkgehalts im Plasma ist einfach und kostengünstig. Ein festgestellter Zinkmangel wird mit Zinknahrungsergänzungsmitteln korrigiert, je nach Mangelniveau und Ernährung des Patienten. Ein Grenzwert des Zinkmangels kann mit einer Zinkergänzung von 15-30 mg täglich behandelt werden. Ein mittelschwerer bis schwerer Zinkmangel erfordert eine tägliche Ergänzung mit bis zu 45 mg Zink (nicht länger als vier Monate). Bei der Behandlung eines Zinkmangels ist es wichtig, die Nahrungsergänzung noch einige Zeit nach der Normalisierung der Zinkkonzentration fortzusetzen, da der Großteil unseres Zinks in verschiedenen Geweben und nicht im Blut konzentriert ist.

Quelle

Preconception zinc deficiency could spell bad news for fertility. American Physiological Society April 2018

https://www.sciencedaily.com/releases/2018/04/180424133639.htm

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