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Nachteulen haben ein erhöhtes Risiko für Depressionen

- die Ursache ist möglicherweise ein Melatoninmangel und das Vorhandensein toxischer Substanzen im Gehirn

Nachteulen haben ein erhöhtes Risiko für Depressionen Nachteulen gehen abends spät ins Bett und stehen morgens spät auf. Einer neuen Studie zufolge riskieren sie damit eine Depression. Tatsächlich scheint es einen Zusammenhang zwischen der wachsenden Zahl an Menschen mit einem gestörten 24-Stunden-Rhythmus, die sich dem blauen Licht von Computer-Bildschirmen und anderen Geräten aussetzen, und depressiven Menschen zu geben. Zu wenig nächtlicher Schlaf und ein niedriger Spiegel des Hormons Melatonin belasten das Gehirn und das Nervensystem auf verschiedene Weise.

Die neue Studie wurde während der Jahrestagung der Endocrine Society in Orlando (Florida) vorgestellt. Die Forscher hatten Daten von 500 Menschen mit Typ-2-Diabetes ausgewertet und herausgefunden, dass diejenigen Diabetiker, die spät aufstanden und ebenfalls spät schlafen gingen, mehr Symptome einer Depression zeigten als die Diabetiker, die früher ins Bett gingen und morgens früher aufstanden. Die Korrelation zwischen einem gestörten 24-Stunden-Rhythmus und Depressionen erhöhte sogar das Risiko für andere Komplikationen in Zusammenhang mit ihrer Krankheit.
In früheren Studien konnte bereits eine Relation zwischen Störungen des Biorhythmus und Depressionen festgestellt werden. Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass Diabetiker und andere Personen ihre mentale und körperliche Gesundheit möglicherweise dadurch verbessern könnten, wenn sie einen natürlicheren 24-Stunden-Rhythmus mit viel Tageslicht und kompletter Dunkelheit im Schlafzimmer während der Nacht beibehalten würden.
Doch warum ist dies für unser Nervensystem und unsere Gesundheit von so großer Bedeutung? Welche Auswirkungen hat blaues Licht während der Nacht auf uns? Und was können wir tun, wenn es uns schwer fällt, den etwas unnatürlichen 24-Stunden-Rhythmus zu ändern?

Zusammenhang zwischen Licht, Dunkelheit, Schlaf und Depressionen

Bereits seit langem ist bekannt, dass eine Relation zwischen Schlafmangel und Depressionen besteht. Heute weist die neue Studie auf einen direkten Zusammenhang zwischen einer Lichtexposition in der Nacht und Symptomen einer Depression hin.
Eine Studie mit Tieren, die von Wissenschaftlern der Ohio State University in den Vereinigten Staaten durchgeführt wurde, hat ebenfalls gezeigt, dass Mäuse, die die ganze Nacht über einer gedämpften Beleuchtung ausgesetzt waren, nur wenige Wochen später Anzeichen einer Depression zeigten. Bei Hamstern wurden in der Studie außerdem Veränderungen im Gehirn festgestellt, genauer im Bereich des Hippocampus. Auch beim Menschen konnten dort ähnliche Veränderungen beobachtet werden.
Daraus folgern die Forscher, dass sich das Risiko einer Depression entsprechend der Aussetzung von künstlichem Licht in der Nacht erhöht. Insbesondere weisen sie dabei auf bläuliches LED-Licht von Energiesparlampen, Smartphones, Computern, Flachbildschirmen etc. hin. Das Problem besteht darin, dass diese Form des künstlichen Lichts die natürliche Melatoninproduktion des Körpers stört.

Melatoninpoduktion wird von Licht und Dunkelheit beeinflusst

Melatonin spielt bei der Steuerung des körpereigenen 24-Stunden-Rhyhtmus (Biorhythmus) und bei einer Vielzahl allgemeiner Prozesse eine wichtige Rolle. Melatonin wird in erster Linie in der kleinen Zirbeldrüse (Corpus pineale) gebildet, die sich in der Mitte des Gehirns befindet. Von dort besteht eine direkte nervliche Verbindung zu den Ganglienzellen in der Netzhaut des Auges. Setzen wir uns Tageslicht aus, produziert unser Körper eine Vorstufe von Melatonin, die Serotonin genannt wird. Sobald es draußen dunkel wird, beginnt der Körper langsam mit der Melatoninproduktion, die dazu beiträgt, dass wir müde werden und schlafen gehen können. Die natürliche Melatoninproduktion ist daher vom Zusammenspiel von Tageslicht und nächtlicher Dunkelheit abhängig, das wir als astrologischen Tag kennen. Genau aus diesem Grund ist es für uns am besten, reichlich Tageslicht aufzunehmen und in einem stockdunklen Raum zu schlafen.

Melatonin und Schlaf haben viele wichtige Funktionen

Melatonin ist für unseren Schlaf von entscheidender Bedeutung, der Phase, in der wir unsere Nahrung verdauen und neue Energie tanken – sowohl körperlich als auch geistig. Während der Tiefschlafphase wird unser Gehirn buchstäblich gespült und von toxischen Abfallprodukten gereinigt. Traumschlaf, der auch als REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) bezeichnet wird, wirkt wie eine intensive mentale Reinigung, die unsere Lernfähigkeit, unser Gedächtnis, unsere Kreativität und eine positive Stimmung unterstützt. Melatonin ist auch ein starkes Antioxidans, das während des Schlafs zur Reparatur geschädigter Zellen beiträgt.

Schlafmangel vergiftet das Gehirn und erhöht das Risiko für viele Krankheiten

Bekommen wir nicht ausreichend Schlaf, häuft sich im Gehirn toxischer Abfall an, der das Risiko für eine Depression und andere neurologische Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz erhöht.

Künstliches Licht in der Nacht (insbesondere blaues LED-Licht) hemmt unsere Melatoninproduktion

Die Melatoninproduktion des Körpers kommt schnell aus dem Gleichgewicht, wenn wir zu wenig Tageslicht aufnehmen oder uns nachts zu viel künstlichem Licht aussetzen, insbesondere durch die modernen Arten von Licht von Energiesparlampen, Smartphones und Bildschirmen.
Die Erklärung hierfür liegt in der Unterscheidung von natürlichen Lichtquellen im Tagesverlauf. Bläuliches Morgenlicht sorgt für ein schnelles Erwachen unseres Biorhythmus, wohingegen das nachlassende rötliche Abendlicht signalisiert, dass es bald Zeit zum Schlafen ist.
Dennoch erzeugen die neuen LED-Lichtquellen im Unterschied zu den altmodischen Glühlampen, die sogar ein Farbspektrum liefern, ausgeprägte bläuliche Farbtöne, auf die die Ganglienzellen im Auge stark reagieren. Anders gesagt lässt das bläuliche Licht von Energiesparlampen und verschiedenen Bildschirmen den Körper glauben, dass es bereits Morgen ist. Dies führt zu einer Verringerung der Melatoninproduktion, die sonst zum Einschlafen benötigt würde. Auf diese Weise können wir Smartphones und Computer weiterhin verwenden, weil wir uns nicht müde fühlen – mit dem Ergebnis, dass wir spät schlafen gehen und nicht lange genug schlafen.

Dem dänischen Schlafforscher Professor Poul Jennum zufolge haben 10-20 % der dänischen Erwachsenen dauerhafte Schlafstörungen, während 40 % gelegentlich davon betroffen sind. Es scheint, als würde sich die Zahl der Betroffenen entsprechend der wachsenden Zahl von Menschen, die E-Mails lesen, fernsehen und sich den verschiedensten Lichtquellen aussetzen, erhöhen.

Brillen, die blaues Licht hemmen, verbessern die Melatoninproduktion

Studien haben gezeigt, dass sich die Melatoninproduktion des Körpers schon nach wenigen Stunden verringert, wenn man in den Abendstunden vor einem Computerbildschirm oder einer anderen Art von Bildschirm sitzt. Tatsächlich ist es möglich, die Melatoninproduktion zu verbessern, indem man vorrangig rotes und gelbes Licht verwendet oder eine Brille aufsetzt, die blaue Lichtstrahlen filtert. In anderen Studien wurde festgestellt, dass Menschen, die solche Brillen verwenden, besser schlafen und ebenfalls besser gelaunt sind. Auch die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit Melatonin sollte in Erwägung gezogen werden.

Ältere Menschen produzieren weniger Melatonin

Je älter wir sind, desto kleiner wird die Zirbeldrüse und desto weniger Melatonin produziert der Körper. Im Alter von 60 Jahren beträgt die Melatoninproduktion nur noch etwa die Hälfte des Wertes aus unseren Zwanzigern.

Melatonin ist ein natürliches Schlafmittel

Ein Nahrungsergänzungsmittel mit Melatonin lässt uns schneller auf natürliche Weise einschlafen, da das Ergänzungsmittel den Melatoninmangel ausgleicht, der durch eine hohe nächtliche Lichtexposition, Schichtarbeit, Nachtschichten oder einen Jetlag verursacht worden sein kann. All diese Faktoren können die Melatoninproduktion der Zirbeldrüse beeinträchtigen. Durch die Zufuhr von Melatonin können diese Störungen des Biorhythmus ausgeglichen werden, indem dem Körper vermittelt wird, dass bereits Schlafenszeit ist, selbst wenn dies nicht der Fall ist. Auf diese Weise kann ein Nahrungsergänzungsmittel mit Melatonin möglicherweise dazu beitragen, den natürlichen Schlaf zu fördern, was für unsere Gesundheit und unsere Stimmung von wesentlicher Bedeutung ist.

Melatonin schützt Gehirn und Nervensystem auf folgende Weise:

  • Anregung des natürlichen Schlafs
  • Unterstützung der Selbstreinigungs-Mechanismen des Gehirns
  • Schutz der Blut-Hirn-Schranke, wodurch verhindert wird, dass unerwünschte Substanzen ins Gehirn gelangen
  • Funktion als starkes Antioxidans
  • Schutz der Gehirnzellen vor oxidativem Stress, der durch freie Radikale verursacht wird

Quellen:

Ajmc.com. Being a ”Night Owl” Linked to Depression for Those with Diabetes. Published online April 03.2017
http://www.ajmc.com/newsroom/being-a-night-owl-linked-to-depression-for-those-with-diabetes

Endocrine Society. Late Sleep-wake time preference linked to depression in individuals with diabetes. ScienceDaily. April 2017
https://www.sciencedaily.com/releases/2017/04/170403140602.htm

Wood B et al. Light level and duration of exposure determine the impact of self-luminous tablets on melatonin suppression. PubMed 2013
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22850476

http://videnskab.dk/krop-sundhed/elektrisk-lys-og-skaermtid-odelaegger-sovnen-og-skader-helbredet

Underwood Emily. Sleep: The ultimate Brainwasher? Science/AAAS/News 2013
Graven, Andreas R. For lidt søvn kan give depression. Videnskab.dk 2014

Licht Cecilie Löe: Depression – biologisk forskning i psykisk sygdom 2007

Pierpaoli Walter, Regelson William. The Melatonin Miracle. Simon and Schuster 1996

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